Mit dem Wohnmobil an die Atlantikküste nach Frankreich. Unser Plan wurde endlich Wirklichkeit.
Wir hatten ein Eura Mobil IS 720EB gemietet.
Integriert, Einzelbetten, WC und Dusche getrennt, Sat-Anlage. Länge über 7,20m, Breite über 2,30m, Höhe ca. 2,90m – mit Fahrradträger! Ein tolles Teil!
Unsere Reiseroute durch Frankreich mit den Stationen und Highlights über 14 Tage mit fast 4000 km:

Im folgenden berichten wir von unserer Reise:
Mittwoch, 21.09.2016, nach Ligny-en-Barrois (540 km, mautfrei):
Unser WoMo bekamen wir bereits am Dienstag – also einen Tag früher als geplant. Jetzt hieß es: Einräumen – inzwischen haben wir darin zwar Routine – trotzdem dauert dies seine Zeit. Endlich konnte es also Mittwoch früh losgehen. Über die A6, das Waldorfer Kreuz ging es an Karlsruhe vorbei zum Grenzübergang bei Iffezheim. In Frankreich mussten wir uns an die anderen Strassenschilder und vor allem an Vorschriften für Fahrzeuge über 3, 5t gewöhnen. Unser WoMo bringt nähmlich 4, 25t auf die Strasse.
Es ging weiter nach Hagenau, an Nancy vorbei, die Mosel überquert – die hier immer noch eine schiffbare Breite aufweist – und uns von Trier, aus einer früheren Reise, bekannt war.
Es ging weiter auf der N4 zu unserem geplanten Etappenziel. Ein schöner und ruhiger Stellplatz (GPS 48°41’16″N, 5°19’10″E), direkt am Kanal, der Paris mit dem Rhein verbindet (Canal de la Marne au Rhin).
Bei einem Spaziergang durch die Altstadt von Ligny-en-Barrois stellten wir fest, dass viele kleine Geschäfte geschlossen waren und die meisten Häuser sanierungsbedürftig waren. Die katholische Kirche, mit ihren Blumen geschmückten Vorplatz, war sehenswert und weist auf ein hohes Alter hin.
Die Stellplatzgebühr von 2, 40 € für die Nacht entrichteten wir dann noch bei einer Dame des Ortes, die noch am Abend an unser WoMo klopfte.
Vom WoMo aus beobachteten wir noch eine Zeit das Treiben am Ufer, bis wir gegen 22:00 Uhr ins Bett fielen.
Do. 22.09.2016, über Troyes, Orleans, Tours, Angers nach Champtoceaux
Wir brachen um 10:30 Uhr von unserem Übernachtungsplatz auf, entsorgten vorher noch Schmutzwasser und fuhren zum Tanken. Zunächst bewegten wir uns noch mautfrei auf der Kraftfahrstrasse, von einem Kreisverkehr zum nächsten, von einer Ortschaft zur anderen, bis wir überzeugt waren, doch besser die Autobahn zu nutzen, wenn wir das Etappenziel noch erreichen wollten.
Ab Troyes fuhren wir mit Tempomat konstant 110km /h auf der Autobahn, ganz enspannt. Unser Navi hat den Weg auch wieder gefunden und es ging ohne größere Hürden zum Zielort, Camptoceaux an der Loire. Völlig unbemerkt haben wir dabei den nullten Längengrad nach Westen überschritten. Die Maut lassen sich die Franzosen fürstlich bezahlen (ca. 70 €). Dafür war der sehr ruhige Stellplatz hinter der Kirche des kleinen Ortes kostenlos (GPS 47°20’18″N, 1°15’56″W).
Wir erkundeten den Ort mit einer herrlichen Aussicht auf das Loiretal und kauften noch ein frisches Baguette direkt vom Bäcker und ließen den Tag bei einem Glas Rotwein ausklingen.
Freitag, 23.9.2016, die Atlantikküste erreicht
Heute ging es mautfrei weiter. Unser Navi führte uns unplanmässig mitten durch Nantes, bis wir die Ansagen ignorierten und uns lieber an den Wegweiser orientierten. Das hat dann funktioniert.
Mit der Überquerung der Loire an ihrer Mündung (spektakulären Brücke, Pont de St.Nazaire) in Nord-Süd-Richtung erreichten wir endlich den Atlatink.
Entlang der Küste ging es weiter zu unserem 2. Highlight des Tages, die „Passage du Gois“. Wir fuhren mit unserem WoMo etwa 5km über den Meeresboden zur Ile de Noirmoutier.

Das geht natürlich nur bei Ebbe und zwar 1, 5h vor bis 1, 5h nach Niedrigwasser, sonst ist der Weg vom Atlantik bedeckt. Die Zeiten dazu findet man auch im Internet – und natürlich vor Ort.
Vom Womo Stellplatz der Insel (GPS 47°0’4″N, 2°15’10″W) radelten wir mit den Fahrrädern an den Strand, wo wir eifrige Muschelsammler beobachten konnten.
Am Strand roch es nach Meer und hin und wieder nach wohlriechenden Kräutern von Land. Den Abend verbrachten wir am Stellplatz in der Stadt Noirmountier (8 €). Zum Glück gab es am Stellplatz Stromanschluss, denn unsere Batterie für den Verbrauch hat sich beim Fahren nicht geladen und unser Rollo für die Frontscheibe funktionierte nicht mehr, da nicht genügend elektrische Energie vorhanden war. Einen manuelle Funktion gibt es leider nicht.
Samstag 24.09.2016, herrliche Sandstrände werden unterbrochen durch Felsen und dem „Trou de Diable“
Von der Insel führte uns der Weg diesmal zur Bogenbrücke weiter nach Süden. Auf der Insel gibt es unzählige Salzwiesen und Anlagen zur Salzgewinnung. Man lässt einfach die Flut ins Land und versperrt dem ablaufenden Wasser bei Ebbe den Weg. Nun wartet man bis das Bassin ausgetrocknet ist und erntet das Meersalz (Fleur de Sel).
An der Festlandküste reihte sich ein Sandstrand an den anderen. Einen davon besuchten wir, St. Jean de Monte. Vom WoMo-Parkplatz aus stiegen wir nach einem 10 minütigen Fußweg in den Atlantik und beoachteten das Treiben der Surfer, Kiter und Angler.
Weiter ging es nach St. Gilles zu den „Corniche Vendeenne“ einer berühmte Steilküste mit dem Felsenloch“Trou de Diable“, welches bei Flut seltsame Geräusche von sich geben soll.
Dazu parkten wir unser Womo einfach am Straßenrand und fuhren mit den Rädern zu dieser Steilküste (GPS 46°41’51″N, 1°58’21″W). Zum Übernachten steuerten wir den Ort Talmont-St.-Hilaire an. Auf einem ruhigen und kostenlosen Stellplatz der Gemeinde (GPS 46°28’2″N, 1°36’57″W) nutzten wir die Möglichkeit, nach einem Spaziergang durch den Ort, unsere mitgebrachten Steaks im Freien zu grillen.
Sonntag, 25.09.2016, La Rochelle, seglerisch das Tor zu Welt
Weil unsere Aufbaubatterie imWoMo während der Fahrt wieder nicht geladen wurde, mussten wir einen Campingplatz mit Stromversorgung ansteuern. Fast mitten in der Stadt von La Rochelle fanden wir einen, den wir schon um 12:00 Uhr erreichten (GPS 46°9’2″N, 1°9’27″W).
La Rochelle, die Altstadt sowie die Hafenanlagen für Segel- und Motorboote erkundeten wir mit dem Fahrrad und genossen den freien Blick auf den weiten Atlantik gen Westen. Stets Kap Horn von La Rochelle im Blick.
Montag, 26.09.2016, über Bordeaux zum Bassin von Arcachon
Voll getankt und entsorgt verließen wir La Rochelle wieder. Es ging weiter nach Süden, ca. 200 km. Diesmal wieder auf der Autobahn (20€), wir erreichten gegen Mittag Bordeaux und fanden einen Parkplatz fast mitten in der Stadt.
Von dieser Ausgangsbasis erkundeten wir das Ufer der Gironde und Sehenswertes in der Altstadt mit ihren Kulturdenkmälern – mit dem Fahrrad!
Im Anschluss fuhren wir im Feierabendverkehr an das Bassin d‘ Arcachon. Auf dem Parkplatz des Vogelschutzareals in Le Teich fanden wir einen sehr ruhigen Stellplatz (GPS 44°38’25″N, 1°01’09″W). Nach einem Spaziergang beobachteten wir bei einem Glas französischem Wein den Sonnenuntergang im Schilf.
Dienstag, 27.09.2016, Arcachon und die größte Wanderdüne Europas
Das Etappenziel für heute war klar, die Düne von Pilat.
Da schon viele Campingplätze um diese Jahreszeit geschlossen haben hielten wir erst Ausschau nach einer Übernachtungsmöglichkeit, bevor wir weiter nach Arcachon fuhren. Auf einem Intermarche-Parkplatz in La Teste stellten wir unser WoMo ab und begaben uns mit unseren Rädern in die Stadt. Arcachon ist ein Seebad. Das Leben spielt sich an der langen Strandpromenade ab. Unsere Blicke schweiften über das Bassin de Arcachon auf das Cap Ferret und hinaus auf den offenen Atlantik.
Den Parkplatz nutzten wir auch zum Bunkern von Lebensmitteln im dazugehörenden Supermarkt. Und es ging dann etwa 20km noch nach Süden, wo wir auf dem Campingplatz Pyla, gleich hinter der Düne einen Platz bekamen (GPS 44°34’42″N, 1°12’51″W).
Das war ein guter Ausgangspunkt und wir erkundeten- wieder mit dem Rad- gleich darauf die Düne. Dazu radelten wir zu dem 6 km entfernten Ausgangspunkt, da es hier eine Treppe auf die Düne gab. Das Laufen zur und auf der Düne strengte noch genug an. Hinunter rutschte es sich im Sand optimal. Von oben hatten wir einen tollen Blick über die Kiefernbäume mit ihrem satten Grün, als auch auf den Atlantik hinaus.
Mittwoch, 28.09.2016, am Horizont tauchen die Pyrenäen auf
Frisch, fromm, fröhlich, frei starteten wir in den Tag, wir waren nun schon 1 Woche unterwegs, lagen aber gut in der Zeit und konnten uns noch einen Schlag nach Süden erlauben. Es ging ans Meer nach Biarritz. Die Berge der Pyrenäen tauchten am Horizont auf. In Biarritz fanden wir keinen passenden Stellplatz, wir wichen nach Anglet (Stellplatz-GPS 43°30’22″N, 1°32’6″W) aus. Im nachhinein stellte sich das als vorteilhaft heraus, wir waren nämlich gerade mal 100m von der Uferpromenade entfernt. Wir nahmen unsere Fahrräder und fuhren am Ufer entlang nach Biarritz.
Hier zeigte sich der Atlantik von seiner gewaltigen Seite. Wellenbrecher, Brandung, Felsen und Sand bzw. Kies, Steilküsten und Badestrände. Wir sahen den Wellensurfern gerne zu. Auch der historische Baustil hat sich verändert, wir lasen, daß der baskische Einfluss hier schon zu sehen ist. Frühers war diese eine Stadt für den französischen Hochadel. Jetzt mischen sich auch Surfer und andere Outdoor- Freaks unter das Volk. So verändern sich die Zeiten. Wir gingen abends noch zum Strand und ließen den Tag bei einem traumhaften Sonnenuntergang ausklingen.
Donnerstag, 2929.09.2016, La Rhune, der heilige Berg der Basken
Nach einer Nacht am tosenden Atlantik verabschiedeten wir uns, etwas wehmütig von ihm. Es ging über St.Jean du Luz Richtung Osten. Unser Übernachtundsziel war Sare (Stellplatz-GPS 43°18’44″N, 1°35’3″W), ein kleiner Ort mit vielen Wandermöglichkeiten in den Pyrenäen. Auf der Anfahrt kamen wir an der Talstation La Rhune vorbei, kein WoMo-Parkplatz in Sicht, es war alles zugeparkt und an der Kasse standen die Menschen Schlange. Von Sare aus mit dem Bus zurück war nach unseren Erkundigungen im Office de Tourisme am gleichen Tag auch nicht mehr möglich – das wäre unser Plan gewesen. So entschieden wir uns einfach loszuwandern. Wir folgten den GR8, der gleichzeitig Jakobsweg war, nach Westen. Wir wollten irgendwo einen Blick von oben auf die Atlantikküste erhaschen. Nach einer Stunde Fußweg tauchte plötzlich die o.g. Talstation vor uns auf. Wir bekamen auch gleich eine Fahrkarte, was laut den Reiseführern, wegen des dauernden Andrang, nicht selbstverständlich war und an ein kleines Wunder grenzte!Mit der nächsten Zahnradbahn um 14:00 Uhr ging es sogleich nach oben.
La Rhune, der heilige Berg der Basken, den jeder Baske mindestens einmal in seinem Leben besucht haben muß. Die Erklärungen erfolgten 3-sprachig, französisch, spannisch und baskisch.
Eine traumhafte Aussicht auf die Atlantikküste und auf die Berge der Pyrenäen. Polloks, eine besondere Pferderasse, grasten hier oben, wie bei uns die Rinder. Manche Pferde hatten sogar Glocken um.
In Sare zurück machten wir nach dem Abendbrot noch einen Stadtrundgang dabei konnten wir noch einer baskischen Chorprobe lauschen (gemischt, mehrstimmig mit Gitarre). Die Basken pflegen ihre Tradition! Bemerkenswert!
Freitag, 30.09.2016, zur Boulevard der Pyrenäen.
Entsorgen, Wasser tanken und dann ging es nach einem ausgiebigen Frühstück wieder weiter. Spanien lockte – aber leider mussten wir wieder nach Norden. Wir folgten den Ansagen unseres Navi, dass uns am Nordrand der Pyrenäen nach Pau führte. In Pau fanden wir am „Place de Verdun“ (GPS 43°17’58″N, 0°22’36″W), quasi mitten in der Stadt, gerade noch einen Parkplatz. Zu Fuß schlenderten wir durch die Fußgängerzone und konnten alles Sehenswerte erreichen.
Am beeindruckendsten war der Blick auf die Pyrenäen vom „Boulevard des Pyrenees“ Mit diesen Blicken verabschiedeten wir uns von dieses Bergmassiv.
Wegen unseres Aufbaubatterieproblems mussten wir einen Campingplatz in „Aire-sur-l’Adour“ anfahren und dort übernachten.
Ab Samstag, 01.10.2016, Rückreise über Bergerac, Seurre und Ettlingen, mautfrei
Auf der Rückreise machten wir einen Abstecher nach Bergerac (Stellplatz-GPS 44°50’59″N, 0°29’19″E), eine der im Weinbau bedeutetsten Städte im Südwesten des Landes. Von einem zentrumsnahen Stellplatz machten wir uns mit den Fahrrädern auf den Weg in die sehr gut erhaltene Altstadt.
Die Weine aus der Gegend haben klimatisch bedingt einen höheren Alkoholgehalt. Über den Fluss Dordogne, an dem Bergerac liegt, konnten seinerzeit die Händler den Wein in alle Welt exportieren.
Wir entschlossen uns allerdings hier noch nicht zu übernachten und

fuhren weiter in Richtung Nord-Osten, der nullte Längengrad sollte heute noch überquert werden.
Auch tagsdarauf kamen wir gut voran. Die mautfreien Kraftfahrtstraßen zwischen Limoges und Chalon waren gut, vielfach 2-spurig, ausgabaut. Unser Tagesziel, den Stellplatz in Seurre (GPS 47°00’15″N,5°8’35″E), im Hafen, erreichten wir noch am Nachmittag, so dass wir mit unseren Rädern noch die Ufer der Saone erkunden konnten.
Weiter ging es am nächsten Tag über Besoncon, Baumes-des-Daumes, ein Stück Autobahn um Belfort herum, bei Mühlhausen auf die Autobahn, geradewegs auf den Stellplatz in Ettlingen (GPS 48°56’9″N, 8°25’2″E), fast mitten in der Stadt mit einer Stromtankstelle. Der Stellplatz war fast voll, die Stromtankstelle belegt. Aber ein sehr freundlicher Wohnmobilist ließ uns mit einstecken, was uns die Stromgebühren von 2 € für 5h wert war. Abends ging es dann noch zu Fuß durch die Altstadt ins legendäre Vogelbräu.
In Deutschland waren dann die Autobahnen wieder brechend voll, und wir standen teilweise im Stau – das erste Mal in diesen Urlaub! Bis nach Hause sind nochmals 3-4h vergangen.
Unser Fazit: Fast 4000 km, 14 Tage Sonnenschein, eine abwechslungsreiche und sehr schöne Gegend, interessante Fahrerlebnisse, hilfsbereite Wohnmobilisten, einfach ein gelungener Urlaub, der wieder viel zu schnell vorbeiging. Wir wären gerne nach Spanien auf der Route des Jakobsweges weitergefahren. Was nicht ist, kann ja noch werden!!!
I&G