2017 – Segeln in der Mitteldalmatinischen Inselwelt

Die Reiseüberlegungen für 2017 führten uns wieder in den Süden. Von Split in Kroatien aus, wehte es uns über die Inselwelt der Adria in Mitteldalmatien.
Zu zweit auf einer SunOdyssey 32i. Das Schiff ist auf den Namen Greta getauft.

SunOdyssey32i

Wir segelten nicht alleine, ein befreundetes Ehepaar wollte sich uns im Rahmen einer Zweierflottille anschließen, allerdings konnte die Frau dann aus gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren. Zum Glück bekam der Sohn noch kurzfristig Urlaub und sprang somit für seine Mutter ein.

Im folgenden unser Tagebuch.

Freitag, 2.Juni. Die Anreise begann mit einem Smal-Talk auf der Autobahn bei Hengersberg. Stau, Stillstand und das schon um 0730 Uhr. Das kann ja heiter werden, dachten wir uns. Wir kamen aber anschließend zügig voran. Durch Slowenien fuhren wir mautfrei. Das geht vielleicht nicht so schnell, dafür ist es landschaftlich reizvoller. Unser Hotel Amarilis , nahe Karlovac,  erreichten wir gegen 1700 Uhr. Ein Spaziergang nach der langen Autofahrt war jetzt unbedingt notwendig.

DbraBrücke
Eine alte Brücke über die Dobra

Das kroatische Abendesse in unserem Hotel war reichhaltig und gut.

Samstag, 3.Juni. Es ging früh weiter. Um 0800 waren wir wieder auf der Autobahn. Mit Hilfe des Tempomats steuerten wir gegen 1130 Uhr Split an.

Split
Split in Sicht

Bei einem Lidlmarkt kauften wir unsere Bordvorräte für die kommenden 2 Wochen ein. Unser Schiff konnten wir um 1400 Uhr beziehen. Einräumen, Abendessen in einer Pizzeria und anschliessend noch ein Abendspaziergang in die Altstadt von Split. Diese ist  wirklich sehr sehenswert.

Sonntag, 4.Juni. Nach einigem hin und her mit dem Vercharterer mit unserem Beiboot, dem sog. Dingi, das verlor ständig Luft, konnten wir , nachdem es geflickt wurde, unseren Segeltörn um 1000 Uhr beginnen. Zunächst war kaum Wind. Unser Diesel wurde erprobt und hielt die Feuertaufe stand. Wir trafen auf dem Wasser unsere Mitsegler, die von Kastela aus gestartet sind. Aufgrund der Schwachwindvorhersage sollte es heute eher ein kurzer Schlag sein. Bobovisce eine malerische Bucht auf Brac. Nachmittags frischte der Wind auf. 2-3 Bft, 5 bis 8 kn Fahrt über Grund, unter Segel, es lief. In der Bucht gibt es Bojen mit Landleinen. Wir vertauten unser Schiff, gingen eine Runde zum Schwimmen und am Abend mit unseren Mitseglern gemeinsam in die hiesige Konoba Vala zum Essen. An Land und zurück paddelten wir mit dem Dingi.

In der Bucht Bobovisce auf Brac

Montag, 5. Juni. Nach einem leichtem Frühstück, ein paar Fotos  und Sonne pur legten wir gegen 0930 Uhr ab. Es ging weiter nach Sv. Klement. Zunächst unter Motor. Wir hatten keinen Wind. Aber ab Mittag,  kam Wind auf und wir kreuzten gegen SW. Mitten auf der Adria gab es dann Rühreier mit Paprika und Brot (CaptainsDinner-abgespült hat der Co-Skipper) Zum Essen ließen wir uns beim sog. „Beidrehen zum Beiliegen“ einfach treiben. Bei 3 Bft aus SW erreichten wir unser Etappenziel, die ACI-Marina Palmizana auf Sv. Klement gegen 1600 Uhr. Mit einem Marsch über die Insel und einem exclusiven Abendessen in einem Restaurant namens „Bachus“ beendeten wir unsere Aktivitäten an diesem Tag.

ACI-Marina Palmizana auf Sv. Klement

Dienstag, 6.Juni. In der Marina war schon viel los, als um 0700 Uhr unser Handy (Weckfunktion) klingelte.  Mit frischem Brot , Kaffee und Marmelade begann unser Tag. Der Himmel war heute stark bewölkt.  In der Skipperbesprechung mit unseren Mitseglern beschlossen wir die Insel Vis anzulaufen. Bei dem vorhergesagtem Süd-Ost-Wind mit 5 Bft war das die bessere Wahl. Eine Hafenrundfahrt in der Stadt Havr schloss sich bei uns an. Raumer Wind und Wellen bis 2m machten uns heute zu schaffen. Unsere Greta erreichte 7, 5 kn, so kamen wir schon gegen 1400 Uhr in Vis-Kut an. Unsere Mitsegler empfingen uns schon am Kai,  allerdings hatten diese die Hafenrundfahrt in Hvar ausgelassen. Zeit für einen Spaziergang in die Altstadt nach Vis nahmen wir uns gegen 1530 Uhr. Seit unserem letzten Besuch vor ca. 5 Jahren wurde hier sehr viel in die örtlichen Gegebenheiten investiert. Auch für Nichtsegler ist ein Ausflug auf die Insel empfehlenswert. Wir kochen heute an Bord.

Vis-Kut, unser Boot ist das mit dem gelben Rettungsring

Mittwoch,  7.Juni. Was hatte der Wind heute mit uns vor? Es Stand eine lange Segelstrecke vor uns. Scredro oder  Korcula, das war die Frage. Was ließ die Windrichtung zu?  Wir hatten noch Süd-Ost-Wind und wolkenlosen blauen Himmel. Es ging zunächst hart am Wind aus dem Hafen. Den  Kurs am Wind konnten wir beibehalten, bis gegen 1600  Uhr. Dann kam die „Wende des Tages“. Unser Ziel war klar, es musste eine Bucht auf der Insel Korcula sein. An einer Boje im 3m tiefen Wasser legten wir gegen 1700 Uhr an. Es war die vorletzte freie Boje, Glück gehabt. In der Nacht nahm der Wind wieder zu und kam aus unterschiedliche Richtungen. Unsere Greta legte sich immer in die richtge Richtung. Nur unsere Festmacherleinen, die das Schiff mit der Boje verbinden krächsten und störten manchmal unseren Schlaf.

In der Bucht Uvala Gradina auf Korcula

Donnerstag, 8.Juni. Am Abend zuvor hatten wir schon vereinbart, dass es an diesem Tag zur Insel Lastovo, Kroatiens Außenposten, gehen soll. Nach dem Ablegen von der Boje nahmen wir gleich den direkten Kurs auf die Insel auf. Raumwindskurs, der Wind nahm zu, die Welle auch, 1,5-2m, da war das Kurs halten nicht so einfach. Zunächst hatten wir nur die Genua gesetzt. Der Wind kam aus Nord  bis Nord-Ost bis 5 Bft und nach dem Setzen des Großsegel, gerefft, erreichten wir 6-7 Knoten Fahrt durchs Wasser.

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Wir kamen gut voran, segelten um die Insel Lastovo zu einer Bucht namens Skrivena Luka. Dort gibt es in Porto Rosso einen neuen Steg mit Strom und Wasser, an dem wir gegen 1600 Uhr anlegten. Eine schöne Landschaft, Naturschutzgebiet,  kahle mit immergrünen Büschen und Kakteen bewachsene Steinhügel,  klares blaues Wasser und viele versteckte Häuser an den Hügeln luden uns noch zu einem Spaziergang ein. An der Anlage Porto Rosso wird noch EU-gefördert gebaut.

Porto Rosso in der Bucht Skrivena Luka
Porto Rosso in der Bucht Skrivena Luka

Freitag, 9. Juni. Wir segelten ein Stück auf die offene Adria hinaus um direkten Kurs auf Lumbarda zu nehmen. Lumbarda liegt auf der anderen Seite der Insel Korcula. Zunächst lief es ganz gut, bis der Wind schließlich ganz einschlief. Dabei wollten wir die Untiefen nahe der Insel Lastovo und  den Lastovo-Kanal mit einer Segelstellung zügig passieren. Gegen Mittag nahmen wir dann doch unseren Dieselwind zur Hilfe. Ab 1530 Uhr kam der Wind wieder zurück, allerdings aus einer anderen Richtung, er entwickelte sich zu einer leichten Bora. Der Wind erreichte noch gute 5 Bft aus Nord-Ost, so dass wir die Marina gegen 1730 Uhr erreichten. In der Marina war noch Platz, zum Glück. Ein Spaziergang durch die Stadt und Essen an Bord schlossen sich an. Unsere Mitsegler kamen dann mit ein paar Köstlichkeiten zu uns an Bord, wir saßen noch lange zusammen.

Lumbarda, Ferienort mit Badestrand, Hafen auf Korcula

Samstag, 10. Juni.  Sonnenschein, Wind aus SO 3. Nach einer kurzen Skipperbesprechung starteten wir zu einer Hafenrundfahrt in der Stadt Korcula, der Geburtsstadt des weltweit bekannten Seefahrers Marco Polo. Die Altstadt ist von einer imposanten Festung umgeben. Schon beeindruckend.

Stadt Korcula, rechts der Altstadthafen, links hinter der Festungsanlage liegt die ACI-Marina

Weiter geht es vor dem Wind im Peljeski-Kanal Richtung Scedro. Wir haben Spaß mit einer Salona 37, einer Rennziege, mithalten zu können. Auf der Höhe von Loviste schlief der Wind ein. Es ging nichts mehr. Wir beschlossen spontan in der Bucht bei Loviste an einer Boje, nahe Beach Bili, zu übernachten. Unsere Festmacherboje gehörte zu einer Konoba, in der wir dann später auch zu Abend gegessen haben. Das glasklare Wasser und der herrliche Sonnenschein haben uns aber erst zum Baden eingeladen, die Abkühlung tat richtig gut.
Sonntag, 11.Juni. Unsere Brotreserven reichten gerade mal noch zum Frühstück. Wir mussten heute einen Ort zum Einkaufen anlaufen. Es sollte Vela Luka auf Korcula sein. Der Wind blies sehr unregelmäßig. Manchmal standen wir, manchmal erreichten wir Spitzengeschwindigkeiten von 7, 5 kn. Eine schwache bis mäßige Bora eben.  Nach 31 Seemeilen erreichten wir unser Ziel gegen 1430 Uhr. Ein Marinero ist schon zur Stelle und hilft beim Anlegen. Wir haben den vorletzten Mooringplatz erwischt und liegen eingebettet zwischen zwei großen Pötten, holen Brot und Irene macht Kroatische Bratwürste mit Salat. Der Bratwurstduft verteilt sich an der Hafenpromenade, wir Essen heute wieder an Bord.

Unsere Greta zwichen 2 Eignerschiffen im Hafen von Vela Luka

Montag, 12. Juni. Die Wettervorhersage für diesen Tag hat uns nicht sehr begeistert, Wind aus NO 4 kn, dann aus W 3kn. Sonne  pur. Wir dachten zunächst, dass wir die gesamte Strecke nach Milna, 23sm, motoren müssen. Zum Glück kam es anders. Nach dem Ablegen aus unserer Mausefalle motorten wir aus Vela Luka heraus, setzten die Segel und es lief. Der Wind kam gleichmäßig aus West und nahm von 4kn auf fast 11kn zu. Wir stellten unsere Segel auf Halbwindskurs und ließen Greta laufen. Mit bis zu 6, 9kn Fahrt durchs Wasser kamen wir voran. Da macht Segeln Spaß. Gegen 1430 Uhr erreichten wir schon unser Etappenziel, die Bucht Milna auf der Insel Hvar. Wir liefen das Bojenfeld an, bereiteten unser Schiff zum Anlegen vor, da kam auch schon ein hilfsbereiter Marinero mit seinem Schlauchboot und wies uns eine freie Boje zu, das Angebot nahmen wir gerne an. Da wird auch das Anlegen zum Kinderspiel. Ein Bad in der klaren und sauberen Adria ist bei diesem herrlichen Sonnenschein obligatorisch.

An der Boje in der Bucht Milna auf Hvar, im Hindergrund ist im Dunst noch die Insel Korcula zu sehen

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Dienstag, 13.Juni. Wir verließen Milna bei Sonnenschein und wenig Wind. Unser Etappenziel war Stari Grad, wir wollten die  älterste Stadt Kroatiens anlaufen. Bei 2 Bft kreuzten wir an der Stadt Hvar vorbei und um die westliche Spitze der Insel Hvar herum. Weiter geht es vor dem Wind direkt nach Stari Grad. Der Wind nahm bis 5 Bft zu. Wir segelten diesen Kurs nur mit Vorsegel. In Stari Grad haben wir mit dem Heck an der Hafenpromenade angelegt. Dannach machten wir einen Altstadtbummel. Die Stadt muss man gesehen haben. Stari Grad war ursprünglich ein Schutzort für die Seeleute und ist sehr gut erhalten. Zwischenzeitlich prägen Künstler die Stadt. Den Abend verbrachten wir auf unserem Schiff und beobachteten das Treiben an der Hafenpromenade.

Stari Grad auf Hvar
Stari Grad auf Hvar

Mittwoch, 14.Juni. Wir legten zeitig ab. Heute ging es nach Bol, zur einmaligen Sanddüne Kroatiens und anschließend nach Lucice, einer Bojebucht an der Südseite der Insel Brac. Zunächst hart am Wind mit 5 kn Fahrt auf der Kreuz, um das Ende der Insel Hvar herum und anschließend vor dem Wind direkt nach Bol, Zlatni Rat oder auf deutsch, das „Goldene Horn“.

Zlatni-Rat
Zlatni-Rat

Plötzlich frischte der Wind auf. 5, beinahe 6 Bft zwangen uns zum Reffen, als wir nach der Dünenbesichtigung wieder hochkreuzen mussten. Mit Schräglage, Schwimmwesten und Lifebelts ging es zur Sache.  Das ganze hat etwa 2h angehalten, bis der Wind dann wieder abnahm und letztendlich vollständig einschlief. Für die Anfahrt zur Bucht Lucice nutzten wir unseren Motor. Es kam auch gleich ein freundlicher Marinero mit einem Schlauchboot, wies uns eine Boje zu und half uns beim Festmachen. Im Laufe der Nacht kamen Gewitter und es fing zu regnen an.

Donnerstag, 15.Juni. Wir verließen die Bucht  Lucice bei Regenschauer. An diesem Donnerstag ging es nur mit dem Motor voran, Wind und Sonne machten Pause. Wir nutzten die Zeit zum Tanken. Eigentlich wollten wir das in der ACI-Marina Milna auf Brac tun, aber Andrang vor uns war plötzlich so groß, dass wir uns entschlossen nach Rogac auszuweichen. Das Etappenziel Stomorska auf der Insel Solta für diesen Tag, lag in der gleich Richtung.
Mit 23 Liter mehr Diesel liefen wir den Hafen Stomorska an. Unsere Mitsegler, die zeitiger dran waren und in Milna ohne zu warten tanken konnten, haben uns schon erwartet. Als wir in den Hafen zum Anlegen einfuhren hat uns der Hafenmeister zu verstehen gegeben, dass der Hafen schon voll ist, es 1400 Uhr, bedauerlich, da wir noch einen gemeinsamen Abend mit unseren Mitseglern verbringen wollten. Wir verabschiedeten uns kurz per Handzeichen und später übers Telefon und fuhren kurz entschlossen in unsere Lieblingsbucht Bobovisce. Dort bekamen wir gegen 1500 Uhr glücklicherweise noch einen Bojenplatz. Der Marinero half uns beim Anlegen, er schlichtet regelrecht die Boote in die Bucht. Es ist Donnerstag und alle Yachties wollen offensichtlich zu den Charterbasen am Festland zurück. Das sei für ihn ein gutes Geschäft, so erzählte er uns, als wir uns für seine Hilfe freundlich bedankten.
Wir machten im Anschluss noch einen Spaziergang durch den Ort. Der Regen hatte aufgehört, die Sonne schien, es war  schwülwarm. Dabei trafen wir Segler aus Franken, nämlich aus Nürnberg, Fürth und Schnaittach. Ist die Welt nicht klein?

Freitag, 16.Juni. Wir starteten heute um 0900 Uhr, machten vorschriftsmäßig zuerst unsere Landleine los und danach lösten wir die Leine an der Boje unter Motor. Plötzlich hing unser Ruder in der Landleine fest. Um kein weiteres Risiko einzugehen hat sich Günther entschieden die Leine von der Boje los zu binden, diese löste sich, fiel auf den Grund und wir waren wieder frei (von Land aus kann die Leine jederzeit wieder in den Ursprungszustand gebracht werden).
Der Wind versprach anfangs gut zu werden, doch die Freude dauerte nicht lange. Er schlief ein. So mussten wir die meiste Zeit mit Motor fahren. Kurz vor Split konnten wir noch etwas segeln, aber so richtig lief es für uns heute nicht mehr. Wir erreichten gegen 1300 Uhr  den Heimathafen unseres Schiffes,  Split, Marina und hatten  genügend Zeit, unsere Sachen zu packen, zu duschen, das Schiff an den Vercharterer zurück zu geben und noch in der nahegelegenen Pizzeria leckere Pizzas zu essen. Den Abend verbrachten wir dann an Deck unsere Greta und beobachteten das Treiben um uns herum. Plötzlich – gegen 21 Uhr blies der Wind noch mal kräftig und verabschiedete sich anscheinend von uns.

Split von unserem Liegeplatz aus

Samstag, 17. Juni. Nach einer mehr oder weniger unruhigen Nacht (Open Air Festival in der Altstadt) starteten wir gegen 0500 Uhr unsere Rückreise . Wir verabschieden uns wehmütig von einem erlebnisreichen Segeltörn (329 sm)  und einer Inselwelt, die immer wieder eine Reise wert ist. Die 1100 km haben wir in 12 h hinter uns gebracht, wieder mautfrei durch Slowenien (ab Ptuj (SLO), über Lenhart nach Mureck (A) auf der Landstraße).

Unsere Segelroute
Unsere Segelroute

Danke allen für die Skippertipps zu unserem Törn.

I. & G.  Engelhardt