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2019 – Mit dem Camper um den Stiefel

Mit unserem WoMo machten wir im Herbst 2019 noch eine längere Reise nach Italien,  quasi „Um den Stiefel Italiens“.

Die Anreise ging über  den Bodensee, Schweiz, Comer See, Mailand, Po-Ebene bis nach Rimini.

Ab San Marino folgten wir  dem Stiefel etappenweise nach Süden. Über den Fersensporn, den Absatz bis zum südlichsten Punkt an die Stiefelspitze immer der Küste entlang. Nach Norden besichtigten wir die Amalfi-Küste und Pompeji und kehrten anschließend in größeren Etappen über den Reschenpass wieder zurück.

Unser Reisetagebuch war wie folgt dabei:

Am Freitag Nachmittags kamen wir endlich los. Unser erstes Ziel, Lindau am Bodensee, erreichten wir gegen 19:30 Uhr. Am Stellplatz Blauwiese war noch Raum für uns. Die Nacht war, zwischen den Apfelplantagen ruhig. Eigentlich eine schöner Stellplatz. Der Lidl ist fussläufig in 5 min. erreichbar, frische Brötchen zum Frühstücken waren gesichert.

Am Samstag fuhren wir über die Landstraße nach Bregenz, nach Hard und in der Schweiz bei St. Margrethen auf die Autobahn in Richtung Süden. Wir hatten noch Schwerlastabgabenbudget aus dem Vorjahr für unser Fahrzeug, d.h. die Maut durch die Schweiz haben wir 2018 schon bezahlt. Mit mehreren Zwischenstopps erreichten wir ,kurz nach der Grenze zu Italien, Como gegen 15:00 Uhr. Der Stellplatz Travanola hatte noch ein Plätzchen für uns. Mit den Fahrrädern radelten wir entlang des Sees in die Altstadt von Como. Wir bahnten uns einen Weg durch die vielen Menschen, die an diesem Tag in und um Como unterwegs waren.

Am Sonntag ging es über die mautpflichtige Autobahn weiter bis nach San Marino, entlang der langweiligen Po- Ebene. Ich wollte eigentlich in der Nähe von Parma, auf dem aus unserer Reise 2018 bekannten Stellplatz Fontanelato übernachten, aber nachdem wir an dem Lkw-freien Sonntag gut voran kamen, fuhren wir einfach weiter, verließen die Autobahn bei Rimini und erklommen mit unserem WoMo den schon von weitem sichtbaren Monte Titano in San Marino. Die gleichnamigen historische Hauptstadt San Marino, der ältesten Republik der Welt, wollten wir am nächsten Tag besichtigen.. Der ausgewiesene WoMoStellplatz P10 sagte uns nicht zu, wir machten kehrt und fuhren auf den kostenlosen Stellplatz P12 und genossen noch lange den Sonnenuntergang bei einer traumhaften Aussicht in die Apenninen.

Am Montag starteten wir die Altstadtbesichtigung, indem wir wieder den Parkplatz P10 anfuhren und dann mit dem kostenlosen Aufzug bis vor die Tore der Stadtmauer kamen.

Ein freundlicher Polizist zeigte uns den Weg. 2 Stunden lang schlenderten wir durch das historische San Marino. Scheinbar waren die Einwohner steuerlich besser gestellt als die Italiener im Umland, denn sowohl die Spritpreise als auch die Preise für Essen und Trinken waren günstiger.

Dennoch machten wir uns bald wieder auf dem Weg, der adriatischen Küste entlang, Richtung Süden. Spontan entschieden wir einen Stellplatz in Loreto, den „Area Sosta Loreto“, mitten in der Stadt, anzufahren.

Loreto ist mit dem „Heiligen Haus“ ein bedeutender Wallfahrtsort, den wir auf unsren Weg gerne besuchten. Wir schlenderten abends noch durch die imposante Kathedrale und erlebten eine Messe auf italienisch. Es hat ich rentiert.

Tags darauf wollten wir eigentlich den Gargano erreichen. Weit gefehlt. Die Strecken- und Straßenverhältnisse und auch die Wärme (36 Grad) trotz Klimaanlage im Fahrzeug waren nicht zu verachten, so dass es uns auf der Höhe Termoli reichte. Über Camperkontakt erforschten wir einen Stellplatz am Hafen Termoli. Dieser war allerdings nur der Ausgangspunkt für einen Altstadtrundgang.

Zum Übernachten fuhren wir lieber den CamperPark Rio Vivo, direkt am Meer an und machten es uns im Schatten vor dem WoMo, die Adria im Blick, gemütlich.

Auf Landstraßen ging es am Mittwoch auf den Gargano, den Fersensporn Italiens. Demnach erreichten wir Apulien nach 5 Tagen. Die Straßen waren zum Teil extrem schlecht, so dass sogar unsere Besteckschublade aus der Halterung sprang. Gott sei Dank, es ist nichts weiter passiert. Auf den schlechten Straßen müssen wir einfach langsamer fahren. Der Gargano wird am Ende ziemlich bergig und man glaubt es kaum, über Serpentinen und Spitzkehren erreichten wir die nördlichste Stadt des Gargano, namens Peschici. Die weiße alte Stadt ist direkt auf einen fast überhängenden Felsen am Meer gebaut.

Der vorchristliche, griechische Einfluss beeindruckte uns sehr und so machten wir uns zu Fuß auf den Weg, erklommen und durchstreiften die Altstadt und genehmigten uns ein Eis und einen Kaffee am Marktplatz.

Abends gab es verschiedene lokale Schafskäsesorten, die wir uns zuvor im „Simply“ besorgten.

Die Nacht war ziemlich ungemütlich. Wir hatten 3 Stechmücken im Mobil die uns keine Ruhe ließen. Außerdem zogen noch mehrere Gewitter mit zum Teil heftigen Regenschauern über uns hinweg. Deshalb sind wir erst gegen 11:00 Uhr weitergekommen. Unser Etappenziel für den Donnerstag war, bei einer kurvenreichen Fahrt durch den „Foresta Umbra„, Vieste, die östlichste Stadt des Gargano. Diesmal fuhren wir einen zu Altstadt fußläufigen acsi-Campingplatz an und starteten im Anschluß unsere mit Regenschirmen bewaffnete Altstadttour. Nicht nur die Spitze der Welt, Pizzomunno, war sehenswert.

Abends wurde unser Gasgrill hervorgeholt, denn es gab Nürnberger Bratwürste mit Kartoffelsalat. Was für ein Stilbruch.

Freitag, das Wetter war wieder schön, die Temperaturen erträglich. Nach dem Frühstück mit frischen italienischen Semmeln, Ver- und Entsorgen, fuhren wir von Vieste weiter, an der zerklüfteten Küste entlang, über Manfredonia hinauf nach Monte Sant Angelo. Eigentlich wollten wir auf dem Berg übernachten und die Grottenkirche, wo der Erzengel Gabriel erschienen sein soll, besichtigen. Eine Straßenbaustelle versperrte uns leider die einzige Anfahrt zum Stellpatz und so mussten wir wehmütig und mühevoll wieder wenden.DSC04405 In einer Seitenstraße fanden wir einen Kurzparkplatz für unsere Mittagspause. Im Anschluss verließen wir den Gargano in Richtung Süden. Wir entschieden uns spontan das ca. 80 km entfernte Castel del Monte anzufahren. Die Landstraßen über Magherita di Savola (Meersalzgewinnung) und Barletta waren in einem sehr schlechten Zustand, so dass wir nur sehr langsam voran kamen. Den Italienern sind Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbot egal. Da wird gefahren, was das Auto her gibt, auch wenn man nicht um die Kurve oder über die Kuppe schauen kann, verrückt. Gegen 17:00 Uhr erreichten wir den Stellplatz beim Castell del Monte.

Das Castel del Monte öffnete seine Pforten am Samstag um 10:15 Uhr. Mit unseren E- Bikes erklommen wir die letzten 1,3km. Wir waren eine der ersten Besucher. Sehenswert, was Friedrich der 2te da bauen ließ. Vor allem der Rundumblick begeisterte uns.

Vom Castel aus fuhren wir mit unserem WoMo nach Bari. Die ausgewiesene Stellplatz, wie auch die Stadt selbst hat uns nicht überzeugt. Wir fuhren stattdessen nach Polignano a Mare. Hier bekamen wir einen kostenlosen Stellplatz direkt an der Steilküste. Die verwinkelte Kleinstadt mit ihren weißen Häusern, schmale Gassen, die sich einer mit Höhlen durchzogenen Klippe am Meer drängten, begeisterte uns. Den Abend verbrachten wir im WoMo und beobachteten die Brandung der Adria noch lange.

Der Sonntag gehörte den Trullis. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir nach Alberobello, etwas ins Landesinnere, zur Hauptstadt der Trullis. Am Stellplatz mitten in der Stadt lösten wir ein Parkticket für 2h und spazierten an diesem sonnigen Sonntag ca. 10 Min. bis zum Dorf mit den typisch weißen und runden Steinhäusern.

Wir durchstreiften das am Hügel gelegene Dorf und kehrten bei einem, einer Foccazeria, zu einem traditionellen Imbiss ein, bevor wir wieder weiterfuhren. Unser nächstes Ziel war Brindisi, der Ausgangshafen in den Orient.DSC04528 Das war bei den Römern schon so und dementsprechend an der historischen Altstadt gut zu erkennen, die wir von einem kostenlosen Stellplatz am Hafen mit unseren Fahrrädern durchquerten. Der Stellplatz war für uns zugleich unser Übernachtungsplatz und wir waren froh, dass wir dort, an diesem Sonntagabend, nicht alleine mit unserem WoMo standen. Wir konnten dort am nächsten Tag kostenlos Entsorgen und Frischwasser tanken.

Lecce, das Florenz des Südens, war unser nächstes Etappenziel. Der ausgewiesene WoMo-Parkplatz war mit PKWs belegt. Also was tun? Wir fuhren aus der Innenstadt wieder heraus, orientierten uns am Wegweiser Richtung Sportarena und siehe da, auf dem Weg dorthin fanden wir neben der gut befahrenen Straße vor einem Advokateenhaus einen weiß markierten freien Parkplatz. Mit unseren Fahrrädern dauerte es keine 10 Minuten in die Altstadt.

Die barocke Stadt, mit ihren Kirchen und Arenen ist gleichzeitig Provinzhauptstadt des Solento, Stiefelabsatz Italiens, auf dem wir uns jetzt befanden. Anschließend ging es zum Lidl, den wir auch auf unserer Radtour entdeckten um unser Proviant aufzufüllen.

Zum Übernachten steuerten wir am Montag den acsi- Campingplatz „Faraglioni“ an der südlichen Adria auf den Klippen von Sant Andrea an, besichtigten die Tuffsteinküste und sahen bzw. lauschten bis in den Sonnenuntergang den Wellen zu, die mit gewaltiger Wucht versuchten die Küstelinien neu zu formen.DSC04560

Am frühen Morgen wurde ich wach, es roch schon wieder streng nach Rauch. Brandrodung, Müllverbrennung? Ich weiß es nicht. Ein Grund an dem eigentlich sehr schönen Ort nicht länger zu bleiben. Wo sind hier die Klimaaktivisten?

Mit diesem Eindruck folgten wir der Küstenstraße weiter nach Süden. DSC04577Am Leuchtturm Punta Palascia, den östlichsten Punkt unserer Reise, legten wir einen Zwischenstopp ein und hielten Ausschau auf die Adria und die Küstenlinie, die wir bei Sonnenschein gut überblicken konnten.

Nach weiteren 30 km, teilweise abenteuerlicher Fahrt (enge Ortsdurchfahrten), gen Süden erreichten wir am Dienstag zur Mittagszeit Santa Maria di Leuca, den südlichsten Punkt des italienischen Stiefelabsatzes. Dort, wo die Adria endet und mit dem ionischen Meer zusammentrifft. Die Klippen sind mit zahlreichen Grotten von unterschiedlichsten Formen und Gröẞen durchsetzt, davon konnten wir uns bei einer Bootstour überzeugen.

Wir übernachteten auf dem Stellplatz „la Cornula“, mitten in der Stadt. Es war nichts los, der Platz ist für 100 Mobile ausgelegt, vielleicht 6 WoMos waren da. Mit 20€ für die Nacht war das bisher unser teuerster Stellplatz. Das ist für einen Stellplatz schon ein mafiöser Preis.

In der Nacht stellte ich fest, dass wir kleine Ameisen im WoMo hatten. Die verteilten sich hinter dem Bett und etwas später hatten wir auch das Leck gefunden. An der 220V Außensteckdose war eine Plastikteil von etwa 5*5mm herausgebrochen. Die Ameisen hatten den Weg über das Stromkabel außen, durch die Steckdose ins Innere unseres Mobils gefunden. Während Irene das Innere von Ameisen befreite, entfernte ich den Stromanschluß und klebte das Loch mit Tesa zu. Was für eine Nacht. Ein weiterer Grund für eine zeitige Weiterreise.

Wir fuhren am Mittwoch Richtung Nordwesten nach Gallipoli. fanden einen Parkplatz direkt im Hafen Nähe der Altstadt und erkundeten den historischen Stadtkern, auf der vorgelagerten Insel, mit dem Fahrrad.

Der nordwestlichen Richtung weiter folgend, kamen wir gegen 16:00 Uhr in Massafra, der Ort einer sehenswerten Felsenkirche an. Der avisierte Stellplatz war, trotz allen anderen Infos, leider geschlossen. Über Camperkontakt fanden wir schnell Ersatz, ein paar Kilometer weiter in Mottola, auf dem großen Parkplatz in der Stadtmitte neben der italienischen Polizeistation. Mit einem kleinen Abendspaziergang beendeten wir den Mittwoch.

Am Donnerstag ging es nach dem Frühstück, mit frischen Brötchen vom Bäcker um die Ecke, nach Matera, zur Felsenstadt „Sassi„, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Die Einwohner lebten dort noch bis in die 50iger Jahre in historischen Tuffsteinhöhlen, bis der Staat sie zwangsumquartierte.

Nach einer ausgiebigen Besichtigung fuhren wir weiter, jetzt nach Südwest und überschritten nach kurzer Strecke die Grenze zu Kalabrien. Unser neues Etappenziel, die Fußspitze des italienischen Stiefels, erreichten wir nach 2 Zwischenstopps zum Übernachten, einmal auf dem acsi-Campingplatz „Thurium“ bei Corigliano (15€) und das andere Mal auf dem Stellplatz in Marina di Ardore (kostenlos), jeweils am Sandstrand am ionischen Meer.DSC04733 Melito di Porto Salvo, den südlichsten  Ort des Stiefels erreichten wir am  Samstag um 11:30 Uhr. Vor 30 Minuten, als wir das Cap bei Spropolo umrundeten, tauchte der rauchende Ätna am Horizont auf.

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Der Ätna ist im Hintergrund zu sehen

Anschließend fuhren wir noch ins Geisterdorf Pentedattilo in die Berge.DSC04744 Unseren Übernachtungsplatz an der Seestraße von Messina im tyrrhenischen Meer bei Scilla erreichten schon um 15:00 Uhr und wir hatten noch Zeit für einen Spaziergang zur Stadt. Den Abend verbrachten wir mit einem Blick auf die Straße von Messina in unserem WoMo und beobachteten das seemännische Treiben.

Am Sonntag ging es weiter nordwärts über Vibo Valentia (Zwischenstopp, Radeltour durch die Stadt bis zum Castello Normanum) bis nach Tropea auf einem acsi-Campingplatz nahe der historischen Altstadt. Die Anfahrt war extrem schwierig, da uns unser Navi in ein für unser Fahrzeug gesperrter Gebiet (gesperrt für WoMos) lotste. Weil wir wegen eines Busses im Gegenverkehr zurücksetzen und einen anderen Weg nehmen mussten, haben wir den Platz unter den Plantagen gefunden. Wir machten uns alsdann gleich auf den Weg Sehenswertes an der Küste der Götter in Tropea zu erkunden (z. Bsp. Santa Maria dell’Isola oder den Stromboli von Ferne). Toll, wie die Altstadt auf den Felsen direkt über dem türkisblauen Meer gebaut wurde.

Montag, soviel Zeit blieb uns nicht mehr, deswegen ging es in einer größeren Etappe, 360km, über die Autobahn weiter zur Amalfiküste. Wir haben also Kalabrien schon wieder verlassen. In Salerno (liegt in Kampanien) fanden wir einen Stellplatz und radelten 4 km zum Porto Touristico. Wir informieren uns dort über die Möglichkeiten und Kosten, die Amalfiküste zu erkunden.

Dienstag, der Tag der Amalfiküste. Wir starteten um 09:00 Uhr zu Fuß, 3 Stationen mit dem Zug (Fahrkarten mussten wir in einem Tabacchi-Laden kaufen), von Salerno über Amalfi nach Positano mit dem Boot und zurück mit dem Bus (Tarif Terra Mare, 15€).

In Positano und Amalfi schlenderten wir durch die Stadt und waren erstaunt über die Menschenmassen in diesen Orten. Die Straßen und Gassen sind extrem eng und die Busfahrt an Steilküste, der Amalfitana entlang, war abenteuerlich. Die Küstenstraße ist für WoMos gesperrt, Gott sei dank.

Weil wir von dem Ausflug geschafft waren verbrachten wir in Salerno eine zweite Nacht.

Mittwoch, der Tag von Pompeji. Nach dem üblichen Ver- und Entsorgen fuhren wir etwa 40 km Richtung Neapel und erreichten Pompeij in nicht ganz einer Stunde. Wir steuerten den gleichnamigen acsi-Campingplatz an und machten uns zu Fuss in das etwa 150m entfernte historische Pompeji.

Wir durchquerten die Stadt und nach 4 Stunden glaubten wir alles Wesentliche gesehen zu haben. Ein Handy-Audioguide half uns, bis die Batterie leer war. Danach war eine kalte Dusche nötig.

Am Donnerstag fuhren wir bei zunächst regnerischem Wetter der Küste des Golf von Neapel entlang, durch Neapel durch, in den „Golf di Gaeta“ und dann auf die Autobahn Richtung Rom. Die Hauptstadt Italiens sahen wir nur von der Ferne. Von einem deutschen Mobilisten haben unterwegs wir den Tipp bekommen, doch die freie Terme in Viterbo anzufahren, das sei immer ein Highlight auf seiner Reise nach Süditalien. Und in der Tat, für uns war das sehenswert, wie 56,4 Grad heißes Wasser aus der Erde kam.

Das heiße Wasser würde auf verschieden weit voneinander entfernte Becken verteilt, in man sich hineinsetzen könnte. Am Parkplatz davor konnten wir kostenlos übernachten.

Unser nächstes Ziel am Freitag war wieder ein acsi-Campingplatz, diesmal in der Toskana (Camping Semifonte) 30 km vor Florenz. Am Abend schlenderten wir durch die Kleinstadt Baberino Val d‘ Elsa und gingen zur Feier des Tages noch zum Pizzaessen.

Florenz besuchten wir am Samstag. Wir parkten unser WoMo dazu auf dem Parkplatz am Station und fuhren mit unseren Rädern zu den empfohlenen Sehenswürdigkeiten in der historischen Altstadt.DSC05047

Florenz wurde von Menschenmassen regelrecht überrannt. Das war für uns nichts zum Übernachten. Für uns ging weiter auf einen kostenlosen Stellplatz in den Bergen des Monte Sole, der Apenninen. Die abenteuerliche Anfahrt wurde mit einer herrlicher Fernsicht über die Berge in den Sonnenuntergang entschädigt. Neben uns hat sich noch ein italienisches WoMo auf diesen einsamen Platz verirrt.

Die Nacht war extrem ruhig, so daß wir am Sonntag unsere Reise entspannt fortsetzen konnten. Wir steuerten den Gardasee an. In Bardolino war Weinfest, das wollten wir uns nicht entgehen lassen. DSC05058Der acsi-Campingplatz Serenella direkt am See war dazu unser Ausgangspunkt. Die Rotweine aus Apulien und Kalabrien schmeckten uns besser.

In der Nacht regnete es heftig und wir dachten schon an die Weiterreise. Es klarte allerdings am Montagmorgen auf, so daß wir die Fahrradtour entlang des Gardasees, einmal nach Garda und einmal nach Peschiera, durchführen konnten.

Weil der Wetterbericht für diese Woche noch Schneefall auf dem Reschenpass meldete fuhren wir tags darauf (Dienstag) über die Autobahn bis nach Bozen und dann weiter nach Meran zum Reschen, über die Landesgrenze Italien / Österreich bis nach Pfunds.DSC05093 Dort steuerten wir einen Stellplatz am Fernradweg an, der als Via Claudia Augusta entlang einer gleichnamigen antiken Römerstraße durch das malerische Inntal verläuft. Mit unseren Fahrrädern erkundeten wir  die antike Römerstraße , die auch durch Pfunds führte.

Wir befanden uns im Dreiländereck Tirols und Samnaum ist als Schweizer Alpendorf bekannt in dem man zollfrei tanken kann. Über eine abenteuerliche Bergstraße erreichten wir den Ort Samaum am Mittwoch und nutzen die Gelegenheit 20 Cent je Liter Diesel zu sparen, bevor wir unsere Reise in Richtung Heimat fortsetzten.  Wir  wollten wir im Alpenvorland nochmal übernachten und unsere Reise mit einem  gemütlichen Abendessen abschließen. Hinter dem Fernpass begann es zu regnen, und zwar so heftig, dass wir entschieden die Strecke bis nach Hause durchzufahren. Um 19:00 Uhr sind wir wohlbehalten zu Hause angekommen.

Etwa 5000 km und  nicht ganz 4 Wochen lagen schon wieder hinter uns, eine aufregende und bemerkenswerte  Reise. Kulturell aus unserer Sicht unschlagbar.  Süditalien, insbesondere an der die Küstenlinie, um den Stiefel  entlang war  für uns überraschend sehenswert. Die Menschen waren freundlich und hilfsbereit. Mit Schulenglisch kamen wir in den meisten Fällen gut zurecht, wenn nicht hilft ein anderer Italiener.

Enttäuscht waren wir über
die  enormen Müllmengen an den Straßenrändern und
die Müllverbrennung, bzw. Brandrodung  überall, mitten in der reizvollen Landschaft sowie
die schlechten Straßenverhältnisse  südlich der Toskana. Schade.

I & G Engelhardt

2019 – Ein Wochende auf dem Main, von Lohr bis nach Triefenstein

Die Vorbereitungen auf das CongerWanderFlottillen-Wochende waren am Kanal bereits abenteuerlich.20190810_120324

  • Unsere Segeljolle wurde ohne Mast und Segel mit einem Außenbordmotor  zum Motorboot umfunktioniert.
  • Für einen Testlauf statteten wir unser Congerjolle mit einem 4PS 2-Taktleihmotor aus und probierten das Fahrt- und Steuerverhalten unseres Schiffes unter Motor  aus.
  • Während unser Motor auf Anhieb lief und mit 4 PS unseren Conger bei Halbgas auf Rumpfgeschwindigkeit (etwa 10 km/h) schob, bäumte sich das Boot bei Vollgas nur noch auf,
  • 3 weitere Mitstreiter hatten Pech, weil sie ihre 2-Takter nicht zum Laufen brachten.

Freitag, 23.8.19: Mit einem 2,3 PS starken Honda Außenborder, unserer Conger und dem Wohnmobil machten wir uns, mit den Testerfahrungen, die  wir auf dem Kanal gesammelt hatten,  auf den Weg an den Main. Direkt am Mainufer, auf dem Campingplatz Main-Spessart-International in Neustadt schlugen wir mit 4 weiteren Conger-Crews unser Baislager auf.

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Basislager für das Wochenende
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Anlegen an der Boje mit Landleine

Unsere Jollen konnten wir direkt am Campingplatz in den Main slippen und danach „intelligent“ an Bojen und mit Landleinen am Mainufer fest machen. Ein Motorbootfahrer, der öfters auf diesem Campingplatz weilt, gab uns dazu viele nützliche Tipps. Die Spannung war groß:

  • Funktionieren alle Motoren und kommen wir mit 2,3 PS hinterher?
  • Wie kommen wir mit der vorherrschenden Strömung des Mains zurecht?
  • Wie funktioniert das Schleusen in der Praxis?

Noch am Anreisetag konnten wir uns  davon überzeugen, dass unsere Congerjolle mit 2,3 PS Außenborder ausreichend und für uns sicher handhabbar ausgestattet war.

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Gegenverkehr auf dem Main

Den Abend verbrachten wir gemeinsam mit den CongerWanderFlottillen-Teilnehmern im Basislager und freuten uns auf das Abenteuer am nächsten Tag.

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Samstag, 24.8.19: Nach  einem gemeinsamen Frühstück unter dem Pavillon im Basislager ging es los: Boote heranholen, so dass wir trockenen Fußes einsteigen konnten, danach Motoren starten und ablegen.  Wir motorten mainabwärts in Richtung Schleuse Rothenfels, Sportbootschleuse. Die Bootschleuse  mussten wir selbst über einen Druckknopf an einer Säule am Schleusenufer bedienen.  Dazu musste eine Person außen stehen und diese Aufgabe übernehmen, während die Crews ihre Boote in der Schleusenkammer, mit sicherem Abstand zur Mauer, nach unten führten. Es passten immer nur 2 Boote in die Schleusenkammer. Wie in einem Aufzug sanken wir langsam 5,3 m hinunter und so konnten wir nach kurzer  Zeit gemeinsam unsere  Fahrt fortsetzten.

Bei strahlendem Sonnenschein ging unsere Fahrt weiter mainabwärts nach Marktheidenfeld. Am einem öffentlichen  Bootsanleger machten wir fest und statteten dem nahe gelegenen Biergarten gleich  einen Besuch ab. Frisch gestärkt legten wir wieder ab und motorten weiter mainabwärts bis zur nächsten Schleuse  Triefenstein-Lengfurt. Der eine oder andere entgegenkommende Binnenschiffer war sicherlich erstaunt, was ihm da entgegenkam, nämlich  eine Armada gleichen Bootstypen, die fast wie eine Perlenkette an ihm vorbeizog.

Mit Blick auf das Kloster Triefenstein kehrten wir um und machten uns wieder auf den Rückweg, jetzt allerdings mainaufwärts. Während wir bei halben Gas mainabwärts 10 km/h Fahrt machten, kamen wir mainaufwärts, wegen der Gegenströmung,  nur mit  7 km/h voran. Vorbei an Marktheidenfeld und Rothenfels, der kleinsten Stadt Bayerns, mit herrlichem Blick auf die Burg Rothenfels. Vor der Schleuse Rothenfels warteten wir auf einen nachfolgenden Binnenschiffer, mit dem wir die Gelegenheit einer Großschiffschleusung in Anspruch nehmen wollten. Von den Schleusenwärtern, bei denen wir unseren Wunsch vorher telefonisch angemeldet hatten, wurde unsere Flottille  zusammen mit dem Frachtschiff mainaufwärts geschleust. Die Schleusentore öffneten sich und wir fuhren das letzte Stück gemächlich weiter –  der Strömung entgegen – bis zu unserem Basislager.20190824_164506DSC04100

Abends  ging es mit  den Autos  ins 3 km entfernte Bräustüberl nach Rothenfels zum Essen.   Den  restlichen Abend genossen wir am Campingplatz  unterm Pavillon  und tauschten uns noch lange über unsere neue Erfahrungen  aus, die wir an diesem Tag gesammelt hatten.

Sonntag, 25.8.19: Gerhard,  der Organisator  dieses Wochenendes,  managte es, dass wir den Campingplatz – wie eigentlich üblich –  nicht schon um 12.00 Uhr verlassen mussten, sondern erst gegen17:00 Uhr .   Für uns war das  jetzt die Gelegenheit den Tag  noch zu nutzen und  mit unseren  Booten   13 km mainaufwärts  nach Lohr zu fahren. In Lohr liefen wir  uns gegen 12:00 Uhr in den Sportboothafen ein, machten an einem Steg fest und schlenderten mit 2 weiteren Crews aus der Flottille durch die historische Altstadt mit ihren engen idyllischen Gassen. Nach einem Abstecher in einem Eiskaffee, ging es mainabwärts wieder zurück zum Campingplatz.  An diesem sonnigen Tag waren viele Sportbootfahrer am Main unterwegs und brachten teilweise unsere  Jollen ganz schön ins Schaukeln.  Gegen 15:00 Uhr kamen wir wieder am Anleger des Campingplatzes an.

Nach dem Räumen des Basislagers, Slippen der Boote traten wir mit unseren Bootsgespannen den Heimweg an. Ein gelungenes Wochenendabenteuer lag schon wieder hinter uns.  Wir wären gerne noch geblieben.

Fazit: Mit ca. 60 Flusskilometern und 2 Schleusungen hatte sich unsere Congerjolle auch unter Motor bestens bewährt. Der 2,3 PS Motor schob die Jolle gemächlich an und brachte uns bei Vollgas bis an die Rumpfgeschwindigkeit der 5m-Jolle. Wir sind stets gut vorangekommen und konnten mit den anderen 4 PS-lern mithalten. Die Nutzung der Ruderanlage, sowie halbes Schwert,  verbesserte die Manövrierfähigkeit der Jolle mit  Außenbordmotor erheblich.

Sicher wird das nicht unser letzter Flussausflug unter Motor sein.

Zu diesem Event gibt es auch einen VideoClip in YouTube.

G.&I. on Tour