2019 – Wir folgen der Standing-Mast-Route in Holland

Unsere nächste Reise ging nach Holland. Dort durchquerten wir entlang der „Standing Mast Route“ Holland mit dem WoMo.

Anreise: Wir starteten am Mittwoch vor Fronleichnam. Die Autobahn war voll, aber wir kamen mir unserem WoMo gut voran. Gegen 17:00 Uhr erreichten wir unser erstes Etappenziel, Köln. In Rodenkirchen gab es einen kostenlosen Parkplatz direkt am Rhein, den wir, wie viele andere, zur Übernachtung nutzten.

Wir trafen uns mit unserem Sohn, der seit einigen Jahren in Köln lebt, und verbrachten den Abend und den darauf folgenden Tag mit ihm und dessen Freundin. Sie ist eine echte Kölnerin und zeigte uns die schönen Seiten von Köln. Am späten Nachmittag fuhren wir, dem Rhein folgend weiter und erreichten am Abend Emmerich am Rhein. Hier peilten wir einen Stellplatz am Yachthafen an.

DSC03305
DSC03316
Mit den Fahrrädern erkundeten wir den ca. 3 km entfernten Ort und das Rheinufer, bevor wir tags darauf die Landesgrenze nach Holland überquerten. Arnheim war unser nächstes Ziel. Wir parkten unser WoMo auf einem Parkplatz unter einer Rheinbrücke und radelten mit den Rädern ,auf sehr gut ausgebauten Radwegen, in die Stadt. Das rege Treiben beeindruckte uns sehr. Scheinbar ist Freitag Markttag (Fisch, Obst und Gemüse, Stoffe und vieles mehr würden hier zum Kaufen angeboten.) Zum Schluss besichtigten wir noch die John Frost Brücke, bekannt aus dem 2. Weltkrieg und dem Kinofilm:“Die Brücke von Arnhem“.  Unsere Reise ging weiter nach Norden. Wir verließen den Rhein und erreichten nach ein paar Zwischenstopps Termunterzijl, dort in der Nähe, wo die legendäre „Standing Mast Route“ in die Nordsee führt. Direkt am Hafen fanden wir gegen 18:30 Uhr noch den letzten Stellplatz für unser Mobil. Heute wurde im Womo gekocht und wir genoßen die Abendsonne. Die Gezeiten waren hier hautnah erlebbar – das Wasser im Hafenbecken verschwand buchstäblich vor unseren Augen.

Entlang der Standing-Mast-Route von Nord-Ost nach Süd-West: Unsere Fahrt ging weiter hinterm Deich gen Norden nach Delfzijl und dann nach Westen, Groningen. Unterwegs machten wir kurz Halt an einem nicht mehr exestierendem Ort, denn dieser musste dem Deichbau weichen. Eine Gedenkstätte erinnert noch an das damalige Dorf Oterdum.IMG_20190622_115511

DSC03342
Hier mündet die Standing-Mast-Route in die Ems.

Einen weiteren Stopp legten wir noch an einer Schleuse in Delfzijl ein und konnten miterleben, wie gerade ein Motorboot geschleust wurde. DSC03344Bald darauf erreichen wir den kostenlosen Stellplatz am Sportzentrum in Groningen.

Stellplatz in Groningen

Da wir zeitig dran waren, radelten wir mit unseren Rädern in das Zentrum von Groningen, das etwa 5km vom Stellplatz entfernt lag. In der Altstadt war mächtig viel los. Fahrräder über Fahrräder. Über den großen Markt schoben wir unsere Räder, da fast kein Durchkommen war und folgten anschließend verschiedenen Kanälen bis wir nach etwa 20km wieder am WoMo waren. Unser Abendessen bereiteten wir selbst zu – während Irene im WoMo Salat anrichtete, grillte ich vor dem WoMo Steaks und Nürnberger Bratwürste. Die Nacht war, entgegen unseren Erwartungen, sehr ruhig.

Es war Sonntag, als wir den Abschlußgottesdienst des Ev. Kirchentages in Dortmund am Radio beim Frühstück verfolgten. Wir empfingen nämlich Radio Bayern 1 via Satellit. Unsere Route führte uns heute weiter nach Norden, direkt an die Nordsee nach Lauwersoog, dort steuerten wir einen Stellplatz am angrenzenden Binnenmeer „Niehaus Robbengate an“.

DSC03369
DSC03380
Traumhaft, wir bekamen noch einen Platz direkt am Wasser. Vor dem Deich und hinter dem Deich nur Meer und wir an vorderster Front! Da viel uns die Entscheidung nicht schwer, heute bleiben wir hier an diesem Ort zum Übernachten und die Gegend erkundeten wir anschließend mit dem Fahrrad.

DSC03407Am Montag ging es weiter, über Dokkum nach Leeuwarden. Und am Dienstag nach Lemmer am Iysselmeer, immer der Standing Mast Route entlang. DSC03435Dokkum verfügte über einen ausgezeichneten Stellplatz, direkt am Kanal in der Innenstadt. Dieser war leider schon zur Mittagszeit voll belegt. Wir führen mit unseren WoMo dann doch noch, auf abenteuerlichen Wegen, in den Altstadtkern, weil wir vor den Toren nicht einmal einen Parkplatz bekamen. Na, das Fahrverbot galt ja erst ab 8 m und unser Gefährt misst keine 7,5m, ich musste trotzdem Mal rangieren.DSC03445

smart
smart

In Leeuwarden, in der Hauptstadt Frieslands, bekamen einen der letzten Plätze im hiesigen Jachthafen, direkt am Kanal. Mit unseren Rädern fuhren wir im Anschluss in die 2,5km entfernte und mit Kanälen durchzogene Altstadt. Wir besichtigten den schiefsten und unvollendetsten Kirchturm der Welt, den „Oldehove von Leeuwarden“ (1529). DSC03455Den Abend verbrachten wir am WoMo, grillten und beobachteten den Schiffsverkehr auf dem Kanal.

In Lemmer trifft die Standing Mast Route auf das Iysselmeer. Auch dort übernachteten wir auf einen Stellplatz im Jachthafen, diesmal in vorderster Front. DSC03461 DSC03464 DSC03468 DSC03470An diesem Tag war es unerträglich heiß. Nach der Stadtbesichtigung mit unseren Rädern und einem kalten holländischen Eis verzogen wir uns mit unseren Campingstühlen in den Schatten und genossen das Boots- und Schiffstreiben auf dem Kanal.

Der Mittwoch stand unter dem Motto: Iysselmeer rund. Von Lemmer ging es zunächst durch Workum, einem altfriesischen Städtchens auf dem Abschlußdeich zwischen Nordsee und Iysselmeer bis nach Enkhuizen. Dort nahmen wir wieder Fahrräder zu Hilfe und erkundeten die altertümliche vom Pfefferhandel bekannte niederländische Hafenstadt am Iysselmeer. DSC03519 DSC03522 DSC03535Weiter ging es über den 30 km langen Damm, der das Markermeer von dem Iysselmeer trennt nach Lelystad. Die Stadt ist neueren Datums und hat uns nicht zum Halten eingeladen. Unsere Route führte uns viel mehr am Ufer des Markermeer entlang, an Amsterdam vorbei nach Hoorn. Mit Hilfe der App „park4night“ entdeckte Irene einen kostenlosen Stellplatz im Juliuspark, der sich auch als Ausgangspunkt für eine Altstadttour mit den Rädern eignete.DSC03584 DSC03586Eine romantische Altstadt, die einen in Zeit der früheren Seefahrer versetzt. Der Seefahrer Kapitän Willem van Schlouten aus Hoorn umsegelte im Jahre 1616 als erster die Südspitze Amerikas und taufte diese Kap Hoorn, nach dem Ort, aus dem er stammte. Ebenfalls aus diesem Ort stammte Abel Tasman, der 1642 Tasmanien entdeckte.

Weil die Tagestemperaturen auf ein erträgliches Maß sanken, entschieden wir doch noch Amsterdam anzulaufen. Wir fuhren auf den acsi-Campingplatz im Gaasperpark, südöstlich von Amsterdam. Die Metro brachte uns von dort aus, Dank einer Tageskarte, in die Central Station von Amsterdam, dem Ausgangspunkt unserer Erkundungstour per Fuß, Tram und Fähre. Die Grundlage unserer Tour bildete der ADAC-Tourguide für Amsterdam.

Um 19:00 Uhr waren wir am WoMo zurück, bereiteten Burger mit Kartoffeln auf unserem Gasgrill vor dem WoMo und ließen den Abend bei Wasser und Chips vor dem Satellitenfernseher ausklingen.

Am nächsten Morgen drängten sich viele Mobile an der Entsorgung. Um 12:00 Uhr mussten auch wir den Platz verlassen haben. Wir schafften es gerade eben. Über den Amsterdamer Ring folgten wir der Standing Mast Route, erst nach Leiden und dann nach Gouda. In Leiden parkten wir unser WoMo auf dem Großparkplatz am Rande der Altstadt. Von da aus erreichten wir mit dem kostenlosen Schuttle-Bus das Rathaus der Stadt. Von dort ging es zu Fuß auf die Burg, mit schönen Rundumblick, durch die Fußgängerzone an den Grachten entlang zur Universität und wieder zum Parkplatz.
Gouda erkundeten wir mit dem Fahrrad. „Klein Amerika“ unser Stellplatz für die Nacht war unser Ausgangspunkt. Von hier aus waren wir in kaum 5 Minuten in der Altstadt. Natürlich durfte auch für uns eine Käseprobe in einem Restaurant am traditionellen Marktplatz nicht fehlen.DSC03682 DSC03683 DSC03699 DSC03698

Von Gouda aus folgten wir der Standing Mast Route nach Rotterdam. An diesem Tag war es sehr heiß, der Wetterbericht sagte über 30 Grad Hitze voraus. Für eine Tour durch die Innenstadt war es für uns zu heiß, so entschieden wir uns für einen Aufenthalt an der Küste, das „Hoek van Holland„. Mit diesem Vorhaben waren wir leider nicht alleine, das Hoek war überfüllt, für unserer WoMo gab es keinen attraktiven Parkplatz mehr. Wir fuhren deswegen weiter und bei Maassluis mit der Fähre „Maassluis-Rozenburg“ über das Mündungsgebiet der „Nieuwe Maas“. Dort erreichten wir eine Landzunge, die direkt im Hafengebiet von Rotterdam endete (scheinbar ein Geheimtipp, den nur Holländer folgten). Wir stellten uns mit unserem WoMo auf die Aussichtsplattform und sahen, bei Kaffee und Imbiss, dem Schiffsverkehr der Großschifffahrt für längere Zeit zu. Es ist schon imposant wie die größten Containerschiffe vor dem Hafen von den Lotsen abgefangen werden und mit Schleppern in den Hafen manövriert werden.DSC03765 DSC03763

Am Nachmittag fuhren wir dann noch nach Kinderdijk, wo wir unser WoMo auf einem Großparkplatz abstellten und mit unseren Rädern das UNESCO-Weltkulturerbe besichtigten. Schon im 16. Jahrhundert arbeiteten Windmühlen unermüdlich daran, Felder trocken zu pumpen. Das Gebiet liegt teilweise mehr als 6 m unter dem Meeresspiegel. Wir konnten mit unseren Fahrädern mühelos von einer Mühle zur nächsten radeln und das Mühlen-Museum bestaunen.DSC03817 DSC03822 DSC03836

Die Nacht verbrachten wir auf dem Camperpark Kinderdijk in der  nahe gelegenen Stadt Alblasserdam.

Dordrecht war unser nächstes Ziel. Unser WoMo ließen wir dazu auf dem Camperpark stehen und fuhren die Strecke nach Dordrecht auf sehr gut ausgebauten Radwegen mit unseren e-bikes (etwa 12 km bis zur Altstadt). Dordrecht, die älteste holländische Stadt, dessen Hafen im Mittelalter bedeutender war als Rotterdam und Amsterdam.DSC03848 DSC03850 DSC03855
Nach etwa 34 Radkilometer fuhren wir mit unserem WoMo weiter Richtung nach Zierikzee an der Oosterschelde. Im nahegelegenen Ouwerkerk besuchten wir das „Watersnoodmuseum“. Das Sturmflutmuseum bietet beeindruckende Bilder von den Ereignissen der bisher mächtigsten Sturmflut im Jahre 1953.  Vier Caissons (riesige englische Sinkkästen aus Beton, die aus dem 2. Weltkrieg von der englischen Landung in Frankreich noch übrig waren) kamen in Quwerkerk zum Einsatz um die eingebrochenen Deichlücken zu schließen.  In diesen Cassons fanden wir das Museum.DSC03882
Übernachtet haben wir in Zierikzee auf einem Stellplatz am Rande der Stadt.DSC03889
Der Tag darauf stand im Zeichen der Oosterschelde und der Besichtigung des Delta-Sperrwerks, das künftigen Sturmfluten trotzen soll. Bewiesen, ob die riesige verschließbare Betonbarriere  der nächsten vielleicht noch größeren Delta-Sturmflut stand hält wurde das in der Praxis noch nicht.

smartDie Standing Mast Route sollte uns als nächstes Highlight nach Middelburg führen. Dazu ging es erst einmal nach Oostkapelle auf einen acsi-Campingplatz und einen scheinbar nicht endenden Sandstrand der Nordsee.

Weil wir dort unseren Sohn trafen, der dort in einem Ferienhaus seinen Urlaub verbrachte blieben wir 2 Nächte. Den Tag dazwischen radelten wir zu viert nach Middelburg. DSC03950

smart

Eine Grachtenschifffahrt und ein gemeinsames „Pannekoeken“-Essen rundeten diesen gemeinsamen Tag ab bevor es für uns an der Nordseeküste entlang zu letzten Station der Standing Mast Route, Vlissingen  an der Westerschelde, ging. Auch dort kamen unsere e-bikes zum Einsatz. Von einem Großparkplatz am Stadtrand radelten wir der Strand- und Hafenpormenade entlang und erkundeten das Mündungsgebiet der Standing Mast Route. Nach einem Kibbeling-Imbiß machten wir uns wieder auf dem Heimweg.

Rückreise: Über Antwerpen, Übernachtung auf auf dem Camperplatz Rekem -Lanaken (kostenlos), Maastricht (Besichtigung der Altstadt), Bingen (Übernachtung auf dem Rochusberg-Parkplatz mit herrlicher Aussicht auf die Umgebung und die Weinberge) und Ochsenfurt (Altstadtbesichtigung und Campingplatzübernachung)  kamen wir, nach etwa 3750 km und  19 Reisetagen, wieder zu Hause an.

Reiseroute in Holland

I & G Engelhardt