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2015 – Wohnmobiltour in die Provence

Herbst, September 2015, die Schulferien waren vorbei. Eine gute Jahreszeit in den Urlaub aufzubrechen, da wir keine schulpflichtigen Kinder mehr haben. Wir mieteten uns für unsere Reise ein Wohnmobil, einen Challenger Mageo 288 (l*b*h=in m 6,95*2,32*2,92). User Wohnmobil für die Reise

Unser Reiseziel: Südfrankreich – die Provence.

Die Route in der Provence
Die Route in der Provence

Den Wohnmobil-Reiseführer „Die schönsten Routen durch die Provence“ hatten wir uns vorher schon besorgt und vieles darin klang sehr vielversprechend. Wirklich eine lobenswerte Lektüre, die wir für solche Reise empfehlen können.

Karlsruhe

Nach der problemlosen Übernahme des Fahrzeugs, bei einer relativ nahegelegenem Wohnmobilvermietung,  fuhren wir nach Hause. Jetzt hieß es erst einmal, das Fahrzeug nach unseren Bedürfnissen auszustatten – Kleidung, Lebensmittel etc. Am späten Nachmittag fuhren wir dann los. Unsere erste Etappe ging  bis nach Karlsruhe. Eine Parkbucht bei einer Kleingartenanlage, am Nordrand der Stadt, diente zur Übernachtung.

Cousance

Nach dem Frühstück im Fahrzeug, ging es weiter, auf dem im Reisführer beschriebenen Anfahrtsweg. auf die N83. Wir mieden kostenpflichtige Autobahnen. Die Straßen sind ausgebaut und man kommt in der Regel mit 50 / 70 und 90 km/h voran. Unser Navi lotste uns allerdings zweimal mitten durch Ortschaften, in denen es zum Teil ziemlich eng war, da war zum Durchfahren  Zentimeterarbeit nötig.

Bei einer Rast an der Rhone
Wir rasten an der Rhone

Fast schon in Lyon, übernachteten wir in Cousance, das erste Mal in Frankreich. Der gebührenfreie Stellplatz in Cousance liegt mitten in der Stadt und lädt zum Stadtrundgang ein.
Nach dem Abendessen klopfte es plötzlich an unserer Tür. Ein freundlicher dänischer WoMo-Nachbar hatte uns deutschsprachig auf das Tagfahrlicht aufmerksam gemacht, welches bei unserem Fahrzeug noch brannte. Der Däne, der mit seiner Ehefrau, 2 Hunden und seinem ganzem Hausstand auf Welttournee war, erzählte uns von seinen Erlebnissen und Zielen. Er wollte ein paar in Tage in diesem Ort verbringen – er hatte ja Zeit!

Wir wollten in die Provence und an das Mittelmeer, an den berüchtigten Golf von Lion und fuhren tags darauf weiter.

Nyons

In Lyon nahmen wir die Autobahn, um die Stadt herum mautfrei , machten an der Rhone Rast und genossen die Sonnenstrahlen im Rhonetal. Gegen 16:00 Uhr erreichten wir das erste Etappenziel in der Provence, Nyons, die Stadt mit einer romantischen, römischen Bogenbrücke.

römische steinerne Bogenbrücke

Auf dem WoMo-Stellplatz –  Nahe der Stadt – wurden wir von deutschsprachigen Mitwohnmobillisten sofort und in die Funktionsweise des Parkautomatens eingewiesen – sehr hilfsbereit von diesem Ehepaar . Obwohl man sich nicht kennt, besteht unter Wohnmobilisten sofort ein gewisser Zusammenhalt, man kommt sofort ins Gespräch und erfährt dabei vieles über Sehenswertes und über gute Stellplätze, die man eventuell in seine weiteren Reiseplanungen mit einbeziehen könnte. Ein Stadtrundgang ist für uns immer obligatorisch. Nach einer guten Tasse Kaffee (mit süßen Teilchen) gingen wir, mit französischen Baguette, zurück zum Stellplatz. Dort genossen wir unser Abendbrot bei einem Glas Rotwein und planten die nächste Tagesetappe.

Mount Ventoux

Nach einem guten Frühstück entsorgten wir unser Abwasser und tankten Frischwasser nach – auf ging es zu neuen Abenteuern – gegen 10:00 Uhr.  Unser Etappen – Hightlight für diesen Tag war die Fahrt zum  Mont Ventox. Dies ist ein Berg mit 1912 m und somit der  höchste Berg der Provence.  Eine anstrengende Fahrt lag vor uns – was mit einem Auto fast kein Problem ist – mit einem Wohnmobil fährt es sich doch ein wenig anders. Die Steigungen, teilweise  sehr enge Kurven wären ja  kein Problem gewesen. Doch da gab es noch etwas anderes! An diesem Samstag wollten anscheinend alle Rennradler aus Frankreich diesen Berg bezwingen. Zu Hause haben wir dann erfahren, das ein richtiger Rennradler mindestens einmal in seinem Leben zum Mont Vetoux geradelt sein muss.

Mont Ventoux
Blick vom Mont Ventoux

Am Gipfel angekommen sahen wir, dass es hier oben sogar Übernachtuns-Stellplätze für WoMo gab. Hier oben zu übernachten, das hätte mir sehr gefallen. Meine Frau dagegen war froh, dass wir das nicht gemacht hatten. Der Wind blies hier sehr kräftig und die Luft war herbstlich frisch. Aber die Aussicht war phantastisch!

Stellplatz auf dem Mont Ventoux
Auf dem Stellplatz mit Blick zum Gipfel, der Wind lässt keine große Vegetation zu.

Der Berg ist kahl und gleicht einem großen Schotterhaufen. Von weitem denkt man, auf diesem Berg liegt Schnee. Dafür ist die Rundumsicht bei  guten Wetter traumhaft. Wir stiegen aus und liefen bis zum Gipfel. Danach ging es weiter über Carpentras nach Avignon. Dort steuerten wir einen Campingplatz an und wollten mehr Zeit für längere Besichtigungen einlegen.

Avignon

Da Avignon selbst über keinen Stell- oder Campingplatz verfügt fuhren wir in den Nachbarort – über die Rhone – nach Villeneuve-les-Avignon (Camping Minicipale de la Laune) . Auf dem Weg dorthin hat uns das Navi wieder mal auf abenteuerliche Wege gelotst – nämlich mitten durch die Innenstadt (obwohl wir auf LKW umgestellt hatten!!!). Die Straße wurde immer enger – Umkehrmöglichkeiten gab es keine – rückwärts ging nicht – eine Autoschlange war hinter uns – also mussten wir weiter!
Unser Weg führte uns mitten durch eine französische Hochzeitsgesellschaft, die uns alle verblüfft ansahen, an Polizisten vorbei und dann ging es scheinbar nicht mehr weiter. Ein Falschparker versperrte auf der linken Seite die Straße – auf der rechten Seite stand ein Baugerüst. Wäre da nicht ein hilfsbereiter Franzose gewesen, der uns spontan mit Zeichensprache  zwischen diesen beiden Hindernissen durchgelotst hat. Wir waren heilfroh und  geschafft, als wir den Ortskern wieder verlassen konnten. Zum Glück kamen wir ohne Schrammen davon. Den Campingplatz hatten wir bald gefunden (es führt eine sehr breite Hauptstraße dort hin – Umwege wären nicht nötig gewesen – aber sag das mal deinem Navi!) Es war später Nachmittag – also noch genügend Zeit um etwas zu unternehmen. Wir schwangen uns auf unsere Fahrräder und radelten in den Ort zur Festung St. Andre.

Festungstürme von St. Andre
Festungstürme von St. Andre

Beim Tourismusbüro im Ort erfuhren wir, dass dieses Wochenende die Tage des offenen Denkmals in der Provence waren (immer 3. Wochenende im September) und die Sehenswürdigkeiten kostenlos zu besichtigen sind. Klasse! Morgen – am Sonntag – wollten wir nach Avignon. Dort gibt es sehr viel Sehenswertes!

Von unserem Campingplatz aus fuhren wir mit den Fahrädern ca. 3 km über die Rhonebrücke bis an die Stadtmauern von Avignon. In Avignon stellten wir unsere Räder ab und setzten unsere Besichtigungstour zu Fuß fort. Zuerst ging es natürlich auf die berühmte Brücke von Avignon, danach zum Papstpalast und den päpstlichen Gärten. Die Innenstadt mit dem Rathaus –  Hotel de Ville – und weitere Sehenswürdigkeiten erkundeten wir dann per Velo.

In einem Cafe in der Fußgängerzone von Avignon machten wir Pause. Das  französische Gebäck mussten wir natürlich auch ausprobieren, bevor wir wieder zum Campingplatz zurück geradelt sind.

In das WoMo war ein Gasgrill eingebaut und von außen zugänglich. Den nutzten wir am Abend um unsere Steaks aus Deutschland zu grillen.

Les-Baux, Arles

Die nächste Etappe ging von Avignon über Les Baux-de-Provenve nach Fountvieille zum Stellplatz bei den „Moulin de Daudet“.
Vom Stellplatz aus radelten wir die ca. 10 km nach Arles . Wir fuhren mit dem Rad durch die „Chaire des Alpilles“ einer landschaftlich leicht hügeligen und landwirtschaftlich genutzten Gegend. Arles besichtigten wir mit dem Rad, fuhren am antiken Theater (15 n.Chr.)  vorbei, kamen zum Amphitheater (90 n. Chr) über das Rhoneufer in die sehr engen und nicht gerade – aus unserer Sicht –  sehr einladenden Gassen zum Centrum.

Ausgeschlafen und gestärkt ging es nach der Besichtigung der Mouiln-de-Daudet weiter. Les-Baux – ein Bergdorf in der Provence – weltberühmt – muss man gesehen haben! Die engen, malerischen Gassen, man fühlt sich wie in eine andere Zeit versetzt.  Es duftete nach Lavendelblüten, Lavendelseifen, Kräuter der Provence und vielem mehr.  Da konnten auch wir nicht widerstehen und nahmen eine Kleinigkeit mit.

Camargue

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Camargue-Pferde
Camargue-Pferde

Die Camargue das Gebiet der Flamingos und der weißen Pferde war heute an der Reihe. Wir fuhren nach Saintes Maries de la Mer und fanden einen Stellplatz mitten in Stadt.  Mit dem Fahrrad ging es endlich ans traumhafte Mittelmeer, der Golf von Lion lag vor uns. Die Sonne schien, es war warm – eigentlich könnte man hier länger bleiben.

Golf von Lyon
Golf von Lion

Der Golf zeigte sich heute von seiner angenehmen Seite, so dass wir die Sonne und die Stille am Strand in uns aufnehmen konnten. Das Treiben findet eher in der Innenstadt statt, dort reihen sich Souvenirläden und Restaurants aneinander

Kirchturm in Les Saintes-Maties-de-la-Mer

Wir durchquerten auf Schleichwegen die Camague blieben immer mal wieder stehen und beobachteten die legendären Carmague-Pferde und Flamingos in Reichweite.

Flamingos

Die besondere Lage der Camargue mit seinen klimatischen Bedingungen ist Ideal für den Abbau des „Fleur de Sel“. Die warme Sonne und die Winde, dem Mistral, lassen an der Wasseroberfläche der Meerwassersalinen, dieses kostbare Salz entstehen.

Salzgärten in der Camargue

In Salin-de-Giraud standen wir gegen 16:00 Uhr auf einem Salzhügel und bestaunten die Salzfelder mir ihren unterschiedlichen rot-, orange- und ockerfarbigen Tönen. Die rotliche Farbe kommt vor allem von den abgestorbenen Resten der Alge Dunaliella salina, die in den salzigen Becken leben.

Flur-de-Sel - Abbau

Da der Ort auf uns nicht sehr einladend wirkte und wir auch noch etwas Zeit hatten, fuhren wir weiter. Mit der Fähre ging es über die Rhone, an den Ölraffinerien vorbei, wo wir sehr günstig Diesel tanken konnten. Wir erreichten Gemenos, ein Ort im Masif de la Ste-Baume. Hier übernachteten wir gebührenfrei hinter einem Postgebäude mitten in der Stadt und trotzdem sehr ruhig gelegen. Allerdings gibt es nur 4 Stellplätze, wir hatten den letzten Stellplatz ergattert.

Stellplatz in Gemenos

Route des Cretes, Greoux-les-Bains

Gemenos war der Ausgangspunkt für unsere nächste Etappe, mit eine der schönsten unserer Reise. Es ging nach La Ciotat an das Cap Canaille, von dort auf die Route des Cretes nach Cassis. Die Route ist schon eine Reise wert. Man fährt hoch, auf einer gut ausgebauten Straße – teilweise sehr schmal – aber in der Nebensaison kein Problem. Es geht an der Steilküste entlang, mit sagenhaften Ausblicken auf das tiefblaue Mittelmeer und auf den Golf von Lion. Hier oben weht ständig ein starker Wind, deshalb kommt die Vegitation nicht hoch. Bei Sturmstärke ist zudem das Befahren der Strecke verboten ( und auch nicht empfehlenswert!!!) und die Straße wird mit Schranken versperrt. Wir hatten Glück mit Wind und dem Wetter, einfach traumhaft.

Cotes-de-Cretes

Von Cassis aus fuhren wir über die Hochebene weiter nach Marseille, Aux-en-Provence und anschließend bis nach Greoux-les-Bains.

Marseille und Aux-en-Provence haben wir mit unserem WoMo durchquert. Parken und das WoMo alleine lassen  wollten wir hier in Marseille lieber nicht, wird auch von den Reiseführern nicht empfohlen.

Marseilie

Von dem Stellplatz in Greoux-les-Bains, am Rande der Altstadt, fuhren wir mit unseren Rädern durch die Gassen der Stadt und fanden schließlich eine Boulangerie für ein frische Baguette, das wir zum Abendessen mit Käse, Salat und Wein im WoMo genossen. Es war viel los in der kleinen Stadt. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, sind in diesem Ort die Thermen sehr bekannt und beliebt.
Wir allerdings nutzten den Standort als Ausgangspunkt für eine Tour durch den französischen Grand Canyon, die Verdon Schlucht, aber erst am nächsten Tag.

Durch die Hochprovence
Durch die Hochprovence

Verdon-Schlucht Südroute, Castellane, Hoch-Provence

Nach etwa 40 km erreichten wir das Bergdorf Moustiers-Sainte-Marie und fuhren auf den Stellplatz neben der Straße, etwa 500 m außerhalb des Ortes.

Stellplatz Mousties-Ste.-Marie
Stellplatz Mousties-Ste.-Marie

Ein sehr schöner Stellplatz, mit Blick auf den Ort und in die Schlucht „Ravin de Notre-Dame“, den wir, sollten wir wieder in diese Gegend kommen, zur Übernachtung nutzen wollen.
Zu Fuß liefen wir in den Ort. Ein Wegweiser führte uns in Ort auf einen schmalen, gebirgsähnlichen und steil ansteigenden Rundweg zur Kapelle Notre-Dame de Beauvoir (12.Jahrh.). Der kleine Aufstieg hatte sich gelohnt, den der Ausblick auf diesen Ort war –  von hier oben – einfach traumhaft.

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Auf der Sonnenterrasse eines historischen Cafes  genossen wir noch einen Mittagskaffee, schlenderten noch etwas durch die kleinen Gassen,  bevor wir zum Stellplatz zurück liefen.  Neben unserem WoMo parkte gerade ein Ehepaar aus Deutschland und wir kamen ins Gespräch. Die beiden wollten über die Schweizer Alpen nach Spanien, möglichst mautfrei und natürlich zeitlos.  Beneidenswert! Wir tauschten einige Reisetipps aus und fuhren dann weiter.
Auf den Weg in die Verdonschlucht kommt man  an einen türkisfarbigen See, dem Lac de Sainte-Croix ,vorbei. Diese Farbe, wie in der Karibik,  die mussten wir fotografieren! Wir legten eine kurze Pause im Ort Les Salles-sur-Verdon ein.  Der See ist ein Stausee und ist für den Freizeitsport freigegeben. Segelboote, Ruderboote – es gäbe hier viele Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen. Schade, dass wir unsere Jolle nicht dabei hatten!

Lac de Ste. Croix
Lac de Ste. Croix

Serpentinenartig ging es weiter hinauf. Auf halber Höhe fuhren wir, auf einer in den Felsen gebauten Straße,  der Schlucht entlang. Die Straße ist teilweise sehr eng und zur Schlucht hin mit einer  Mauer begrenzt, teilweise mit Felsenüberhängen und Tunnels.  Bei Begegnungsverkehr musste man gegenseitig Rücksicht nehmen.


Schnell kommt man auf dieser Straße nicht voran. Leider waren die Parkbuchten, die einen Ausblick in die Schlucht ermöglichten meistens belegt.  Doch was wir sahen, beeindruckte uns sehr. Die Schlucht ist bis zu 700m tief und der Fluss  Verdon hat sich dieses Flussbett gegraben. Mit letzen Blicken in die Schlucht verabschiedeten wir uns von dieser beeindruckenden Gegend und fuhren an dem Bergdorf Trigance vorbei, über eine  sehr schmale Brücke (Zentimeterarbeit!) auf die Hauptstraße N85, der „Route Napoleon“, nach  Castellane.  Mitten im Ort fanden wir unseren Stellplatz für die Nacht. Das WoMo, welches schon eine Zeit lang hinter uns fuhr, steuerte den gleichen Stellplatz an.

Stellplatz in Castelane

Wie sich später herausstellte, ein Wohnmobilist aus der Rhön, dem unser Heimatort Hersbruck nicht unbekannt war.  Er war im Motorradrennsport engagiert und geschäftlich nach Marokko unterwegs. Sein Plan – er wollte sein WoMo in Spanien parken und im nächsten Frühjahr wieder zurückfahren.

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Es ist etwa 17:00 Uhr und noch Zeit für eine Stadtradtour.  Zu einer Besichtigung der Kirche „Notre-Dame-du-Roc“ die auf einen Felsen, der über die Stadt hinausragt konnte ich Irene nicht mehr überzeugen.

 

Den Abend genossen  wir bei einem 3-Gänge-Menü in einem franz. Restaurant in der Altstadt.

Rückreise  

Von Castellane aus traten wir unsere Rückreise an.
Die Tour führte um den „Lac des Castillon“, Les Mees (Mönchsgruppe) nach Sisteron.

Sisteron
Sisteron, das Tor zur Provence

Hier wollten wir eigentlich übernachten, entschieden uns aber nach einer Stadtbesichtigung die Provence zu verlassen. Es war 16:00 Uhr und wir hatten noch Zeit um nach Corps,  an den See Lac-du-Sautet,  zu kommen. Die Nacht verbrachten wir, mit nur einem weiteren WoMo auf einem Campingplatz, direkt am See.

Lac-du-Sautet
Lac-du-Sautet

Die Rückreise führte uns  weiter über Grenobel, wo wir auf die Autobahn fuhren und noch am gleichen Tag in Deutschland – Bad Bellingen (Stellplatz am Kurzentrum) – ankommen.

Am nächsten Morgen ging es weiter über Schaffhausen (Rheinfall) , Kostanz (Autofähre) nach Meersburg auf den Stellplatz in der Oberstadt.

Rheinfall
Rheinfall bei Schaffhausen
Mühle in Meersburg
Mühle in Meersburg

Tags darauf fuhren wir dem Nordufer des Bodensees entlang  über Scheidegg nach Augsburg (Stellplatz an der Wertach) – Stadtbesichtigung mit dem Fahrrad – bis wir am 29.10.2015 unseren Heimatort wieder erreichen. Das WoMo konnten wir am 30.10.2015 sauber, gereinigt und unversehrt zurückgeben.

Trompetenspieler in Avignon

 

Fazit: ca. 4000 km Strecke, traumhaftes Wetter, malerische, aufregende Landschaften, freundliche und hilfsbereite Franzosen, sehr schöne und zentral gelegene Stellplätze. Sicherlich werden wir nicht das letzte Mal in Süd-Frankreich gewesen sein und können eine Fahrt dorthin nur empfehlen. Allerdings waren wir in der Nachsaison unterwegs. Wer die Lavendelblüte bewundern möchte, muss natürlich in der Hauptsaison fahren. Allerdings sind dann viele der Strecken (z.B. Verdonschlucht) mit einem größerem WoMo, in dieser Zeit nicht zu empfehlen!

G & I. Engelhardt

2015 – Flottillensegeln in den Boddengewässern um Rügen

Nachdem wir 2014 bei einem „Mitsegeltörn“ so gute Erfahrungen an der Ostsee gemacht hatten,  wollten wir als Ehepaar in diesem Jahr selbst eine Segelyacht in diesem Seegebiet chartern, allerdings innerhalb einer Flottille . Einen Flottillentörn in diesem Segelrevier zu finden ist leider gar nicht so einfach. Viele Anbieter gibt es für das Ostseerevier nicht. Wir hatten auf der Bootsmesse nur zwei entdeckt und haben uns dann für das Unternehmen „mediamare“ und einer Bavaria 34, mit dem Namen „Landflucht“, entschieden.

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Der 14-tägige Segeltörn war ab Kröslin in die dänische Inselwelt ausgeschrieben. Aufgrund der Wetterverhältnisse wurde daraus ein Törn in die Boddengewässern um Rügen und Usedom.
Segelrouten in den BoddenUnsere Flottille bestand aus 4 Schiffen und unser erstes Ziel war der Museumshafen in Greifswald. Es war stark bewölkt, doch der Wind war zum Segeln gut geeignet. Wir sind am Morgen von Kröslin aus gestartet, den Seeschifffahrtsstraßen entlang – in den Greifswalder Bodden. Es begann zu regnen und vor der Wieker Holzklappbrücke mussten wir einige Zeit warten. Es war ein Sonntag und Mitte Juli. Da findet das Fischereifest „Gaffelrigg“ statt und die Brücke wird nicht so häufig wie an den anderen Tagen geöffnet. Die Öffnungszeiten der Brücke findet man im Internet.

DSCF4136Wichtig ist, dass die Klappbrücke mittig durchfahren wird, da die Brückenteile nicht senkrecht geöffnet werden. Es bleiben dadurch immer wieder Segler mit ihren Wanten an den Brückenteilen hängen und richten bei ihrem Schiff und an der Brücke großen Schaden an. Auf dem Fluß „Ryck“  fahren wir nach Greifswald (Dauer etwa 45 min). Der Regen ließ endlich nach und in Greifswald legten wir im Päckchen zwischen Traditionsschiffen an. Das Büro des Hafenmeisters war geschlossen  und somit konnten wir das Hafengeld erst am nächsten Morgen bezahlen.  Alle Crewmitglieder der 4 Schiffe, beschlossen abends gemeinsam zum Essen zu gehen, allerdings mussten wir uns dann auf verschiedene Lokale aufteilen.

Marina Neuhof

Unser nächstes Tagesetappenziel war die Marina  Neuhof, so dass wir am darauffolgenden Tag die Brücke in Stralsund zu den Öffnungszeiten  gegen Mittag durchfahren können.  Auf den Weg dorthin quert die Glewitzer Fähre. Die Zufahrt zur Marina erfolgt durch einen schmale, gut betonnte Wasserstraße.2 Master

Neuhof ist ein schöner idyllischer Hafen für einen Zwischenstopp. Allerdings mussten wir den Hafenmeister auch zu den Öffnungszeiten suchen um unserer Gebührenpflicht nachzukommen. Duschmünzen bekommt man allerdings auch im Restaurant und im dahinter gelegenen Kiosk. Dort bekommt man auch frischen Fisch.

Neudorf

Stralsund

Die Brücke in Stralsund erreichten wir eine halbe Stunde vor der Öffnungszeit. Das Warten vor der Brücke war bei den achterlichen Windverhältnissen und dem Andrang nicht unproblematisch. Um dem Kampf um die besten ersten Plätze zu entgehen, stellten wir uns lieber hinten an. Nach dem Festmachen im Hafen nutzten wir die Gelegenheit Stralsund kennenzulernen. Wir gingen zuerst ins Ozeaneum und danach in die Altstadt.

Ozeaneum

Genießt das Bier und Fisch am Kiosk beim Seglerhafen.

Hiddensee

Der Wetterbericht für die bevorstehende Woche sagte Sturm voraus.  Wir wollten den Sturm auf der Insel Hiddensee oder im Jasmunder Bodden abwettern und dann entscheiden wie der Törn weiter gehen kann. Wir verließen Stralsund bei schönstem Sonnenschein – allerdings ohne Wind. Es ging nach Kloster auf die Insel Hiddensee. Der Hafen dort hat ein neues Hafenbecken bekommen und bietet somit Platz für mehr Boote als vorher.Plattbodenschiff

Auch an diesem Tag mussten wir uns streng an die Betonnung der Schifffahrtsstraße halten, da es außerhalb ziemlich flach ist. Wir fuhren der Schifffahrtsstraße zwischen Hiddensee und Rügen entlang. Der Schiffsverkehr ist auf dieser Strecke sehr rege und auch Fähren von und nach Hiddensee benutzen diese. Man sollte sich auf keinen Fall aus dem Fahrwasser drängen lassen, sonst steckt man im Schlick fest.  Die Betonnung ist sehr gut und auch die richtige Abzweigtonne zu finden ist kein Problem.  Vor Kloster sind 2 Untiefen-Tonnen zu beachten. In Kloster lagen wir im Päckchen und das Wetter war sehr schön.DSCF4240

Am Nachmittag nutzten wir die Gelegenheit die Insel zu erkunden. Eine Wanderung zum Dornbusch ist sehr zu empfehlen. Andere gingen zum Baden. Abends kauften wir uns  einen Einweg-Grill auf der Insel und gemeinsam trafen sich alle Flottillenteilnehmer am nahe gelegenen Grillplatz zum Abendessen.

Ralswiek

Nachdem unsere Segelfreunde mit ihrer die SY-Momo aus Hersbruck auch in der Gegend unterwegs waren,  verabredeten wir uns mit ihnen per Funk. 20150724_090440

Wir wollten uns im Jasmunder Bodden in Ralswiek treffen,  um am Abend gemeinsam zu den Störtebeckerfestspielen zu gehen.

Am Folgetag  verließen wir Kloster wieder und dann passierte uns ein Mißgeschick. Als ich die 2.  Untiefentonne in gewohnter Weise mit großen Abstand umfahren wollte,  trieb der  relativ starke Westwind unser Schiff vom Kurs ab und somit in seichte Gewässer in den Sand. Das Schiff stand von einer Sekunde zur anderen, da wir im Schlick stecken blieben und meine Frau saß ziemlich abrupt am Schiffsboden. Zum Glück ist ihr nichts passiert. Über Funk riefen wir unseren Flottillenskipper um Hilfe an, der uns mit seinem Plattbodenschiff wieder freischleppen konnte. Auch das Schiff blieb aufgrund des sandigen Bodens schadensfrei!

Auf dem Weg zum Jasmunder Bodden fährt man wieder betonnte Wasserstraßen entlang.  Zwischendurch setzten wir die Segel um ein wenig das Gefühl zu bekommen, doch noch zu segeln und nicht nur mit Motor unterwegs zu sein. Die Wittower Fähre querte unseren Weg,  Fischernetze liegen aus und Anglern, die wenige Meter von unserem Boot aus im Bodden standen, zogen an uns vorbei. Auch diese Wasserstraße war sehr gut befahren. Endlich bekamen wir im  Jasmunder Bodden wieder den Freiraum zum sportlichen Segeln – leider war dieser Zeitraum aus unserer Sicht viel zu kurz.

Der Hafen in Ralswiek ist schön angelegt – Duschmünzen gibt es beim Hafenmeister. Die Festspiele liegen ungefähr 10 Fußminuten vom Seglerhafen entfernt.  Unsere Segelfreunde von der „Momo“ hatten bereits einen Liegeplatz im Hafen gefunden. Abends gingen wir alle gemeinsam zu den Störtebekker Festspielen. Die Karten konnte man telefonisch zwei Tag vorher bestellen.

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Der angesagte Sturm ließ zum Glück noch auf sich warten, aber er sollte mit Sicherheit eintreffen. Die Wetterberichte aus Frankreich und England meldeten bereits starke Verwüstungen.

Hiddensee

In der Skipperbesprechung fiel die Entscheidung wieder zurück auf die Insel Hiddensee zu fahren. Diese Entscheidung begeisterte meine Frau und mich nicht besonders, da wir ja schon einmal mit diesem flachen Fahrwasser zu kämpfen hatten.

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Die Anfahrt nach Kloster erfolgte ohne Probleme. Dieses Mal lagen wir in einer Box und unsere Segelyacht war gut vertaut, sodass wir gut gewappnet waren den Sturm abzuwettern. Da wir nicht tatenlos auf unserem Schiff sitzen wollten, wanderten wir zum Ort Vitte und am Strand wieder zurück nach Kloster. Abends trafen wir uns wieder zum Grillen und ein Mitsegler begeistere uns mit seinen professionellen Zaubertricks.

Hasu auf Rügen

Am nächsten Tag kam der angemeldete Sturm. Er verlief aber glimpflicher ab, als befürchtet. Segeln wäre aber nicht möglich gewesen, so dass es gut war, hier sicher im Hafen zu liegen. Wir nutzten die Gelegenheit um die Inselkirche und den östlichen Teil der Insel zu erkunden.

Seedorf

Nach 2 Hafentagen verließen wir endgültig die Insel Hiddensee. Der Sturm hatte zwar nachgelassen, aber unser Törnleiter erwartete gemäß Wetterbericht noch 2 weitere Zyklone . Somit war der Alternativplan „rund Rügen“ zu fahren auch fallen gelassen worden. Es ging wieder zurück nach Stralsund.

Allerdings war die Ziegelgrabenbrücke in Stralsund schon das ganze Wochenende defekt gewesen. Ob diese an heutigem Tag – es war Montag – wieder geöffnet werden konnte, stand noch nicht fest, als wir Hiddensee verlassen hatten.Hid-kirche2

Per Funk hatten wir erfahren, dass die Brücke immer noch defekt war und es nicht bekannt war, wann der nächste Brückenhub erfolgen konnte. In Stralsund blieb die Brücke immer noch geschlossen. Wir legten im Hafen an und gingen erst mal ein Fischbrötchen essen. Zurück am Schiff verfolgten wir gespannt Kanal 16.  Endlich kam die erlösende Meldung, dass eine Probeöffnung in 15 Minuten erfolgen sollte, allerdings ohne Garantie, dass es auf funktionieren wird. Große Hektik im Hafen, jeder wollte als erster mit seinem Schiff auslaufen um sich vor der Brücke „anzustellen“. Trotz dem Chaos ging alle gut  – auch die Brücke konnte geöffnet werden und unzählig viele Boote wechselten die Seiten.DSCF4335

Wir steuerten den Greifswalder Bodden an, die Segelbedingungen und Windrichtung sind dieses Mal so gut, dass wir endlich mal  im Fahrwasser für längere Zeit gut segeln können.  Unterwegs machen wir als Etappenziel Seedorf aus. Seedorf, ein Fischernest zwischen Schilf im Norden des Greifswalder Boddens. Leider schläft der Wind unterwegs ein und wir Motoren mal wieder. Die Ansteuerung ist für uns mit einem Tiefgang von 1,95m nicht so einfach. Es gilt, sich nicht nur auf seinen Kartenplotter zu verlassen, sondern auch Blicke in die Seekarten zu werfen. Als Entschädigung verfolgten uns zwei Schweinswaale, die dann am Schilfrand wieder verschwinden. In Seedorf gingen wir wieder gemeinsam in einem Lokal zum Essen.

Usedom

Leider wurde das Wetter wieder schlechter.  Die vorhergesagten Tiefs rollten über den Greifswalder Bodden und bauten mit 6 Bft. eine Welle von etwa 2 m auf.  Nützt alles nichts, da mussten wir durch – bzw. – drüber. Mit gereften Segeln und einer Schräglage jagten wir mit halben Wind von der Fahrwasserausfahrt Seedorf mit sicherer Navigation zur Penestrommündung. Bei Wolgast mussten wir uns wieder etwas die Zeit vertreiben, bis die Brücke geöffnet wurde. Unser Ziel war der Naturhafen Krumin auf Usedom im Achterwasser.

Krummin Hafen

Kurz vor dem Anlegen holten uns die schwarzen Wolken am Himmel ein und regneten sich über uns aus. Auch beim Anlegen piepste unser Tiefenmesser unermüdlich, da es auch hier nicht allzu tief war.  Glücklicherweise blieben wir aber nicht im Schlick stecken. Den Abend verbrachten wir auf dem Schiff bei warmer Suppe und Tee.  In den nächsten beiden Tage wetterten wir das nächste Tief ab und nutzten die Zeit für eine Wanderung nach Zinnowitz und am darauf folgenden Tag für einen Ausflug mit der Usedomer Bäderbahn zu den Badeorten Svinemünde, Heringsdorf und Ahlbeck. Swinemünde EngelsburgUsedomer Strand

Die Ausflüge waren sehr schön, doch einen Segelurlaub hatten wir uns eigentlich etwas anders vorgestellt.

Kröslin

Im Fahrwasser geht es jetzt geht es nur noch zurück zum Heimathafen nach Kröslin. Tanken, Ausladen – Schiffsübergabe. Noch am gleichen Abend machten wir uns etwas enttäuscht von diesem Urlaub auf dem Heimweg.

Marina Kröslin Steg 2
Marina Kröslin Steg 2

Fazit: Die Gegend ist sehr schön. Allerdings zum „freien“ Segeln mit einer Segelyacht, die einen Tiefgang von 1,95m hat,  nicht geeignet. Wer gerne im Fahrwasser fährt, kann sich auch ein Motorboot mieten. Wir werden zum Segeln hierher nur noch mit unserer Conger-Jolle anreisen und uns ein Ferienhaus am Wasser mieten.